Holder ED II - Falsches Motoröl eingefüllt

500er,600er usw
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riobravo
Beiträge: 10
Registriert: Mi 16. Jul 2008, 20:06

Beitrag von riobravo »

Hallo Holder-Freunde !
Ich stelle mich hier kurz vor, bin 60, komme aus Österreich (Niederösterreich) und habe im April eine Holder ED II mit Anhänger geschenkt bekommen.
Nach Neuaufbau des Anhängers und größerer Reinigungsarbeit, ging die Sache wie geschmiert und ist auch immer gleich angesprungen, spätestens nach dem 3. Versuch.
Für die Frischölschmierung habe ich immer SAE 20 verwendet. Als mir dies einmal ausging, nahm ich ein 10/40, ich dachte müßte auch gehn. Was ich jedoch offensichtlich nicht bedachte, es war ein Motoröl für Benzinmotoren.
Während der Fahrt begann er dann ganz hart zu klopfen und die Leistung blieb weg, kam jedoch noch nach Hause, wo ich das Problem erkannte. Ich leerte den Öldank mittels Absaugung bis auf etwa 1 cm Stand. Danach füllte ich wieder auf mit SAE 20/50. Ab jetzt gab es Startschwierigkeiten. Die harten Klopfgeräusche hörten mit dem neuen Öl fast zur Gänze auf, er springt jedoch kaum mit der Kurbel, trotz Zünder, an. Ich habe es schon mit dem Anschleppen mit dem Traktor versucht, es funktioniert, wobei er kurz anspringt mit viel weißem Raum und dann wieder ausgeht, nach mehrmaligen Versuchen läuft er durch.
Holder - Freund was ist ?, ist der Motor im A.....h ??? >:(

Liebe Holder Grüße aus Österreich

Josef
biggi
Beiträge: 917
Registriert: Mi 11. Jan 2006, 19:51

Beitrag von biggi »

Schau mal Nach ob er einen Fresser bekommen hat.

Auspff ab und nachschauen!

Am ÖL sollte es eigentlich nicht nur liegen.
Es ist zwar etwasDünn, gerade wenn der Motor Leistung abgeben muss, aber alle Mehrbereichsöle für Ottomotoren erfüllen auch die API CC oder besser; sind also vonden API Werten für den Diesel mit den Ansprüchen des EDIII daher prinzipiell erst einmal geeignet.
Ich vermute eher, dass Du den Öltank richtig leergefahren hast und dann nachgefüllt hast. Die Luft in der Leitung hat dann zur Mangelschmierung geführt .. Am Ende steht dann LAgerschaden und/oder Kolbenfresser.
Das führt zu mangelnder Kompression und dem bescheidenem Anspringverhalten; je kälter der Motor, um so bescheidener der Motorlauf und das Startverhalten-. Weißrauch ist unverbrannter Diesel.

Das 20 W50 ist dickflüsiger und nicht so schnell aus den Schmierstellen zu verdrängen. Macht also den Motor wieder leiser.

Zweiter Verdächtiger: Einspritzdüse..
riobravo
Beiträge: 10
Registriert: Mi 16. Jul 2008, 20:06

Beitrag von riobravo »

Hallo Biggi !

Danke für die die ausführliche Antwort auf mein Problem.

Frage 1
Auf welche Spuren habe ich zu achten bei einem Kolbenfresser, ich kenn das nur vom Moped, wo die eindeutigen längskratzer am Kolben, bzw. am Zylinder zu sehen waren.

Ich habe das Öl noch nie leer gefahren, maximal bei der Hälfte der Anzeige wird ein Liter nachgefüllt.0

Woher kommt das arge Klopfgeräusch, daß zur Zeit des Benzinger Motoröls zu hören war und jetzt wieder großteils weg ist ?

Frage 2
Was kann ich in Sachen Einspritzdüse erkennen, bzw. prüfen.

Frage 3
Bei einem etwaigen Kolbenfresser, wo kann ich den Zylinder schleifen lassen, bzw. wo bekomme ich einen danach passenden Kolben mit Ringen, oder wo kann ich allgemein Ersatzteile für Holder ED II bekommen ?

Noch einen schönen Abend und mit herzlichem Dank für die Mühewaldung sendet Josef aus dem heute sonnigen Österreich.
biggi
Beiträge: 917
Registriert: Mi 11. Jan 2006, 19:51

Beitrag von biggi »

Frage 1:

Kolbenfresser sind die beschriebenen Längskratzer und Ausfransungen.

Wenn Du das Öl nie ganz leer, sondern auf halb schon nachgefüllt hast, scheidet hier eigentlich das ÖL als Fehler nahezu aus. dann hättest Du ein 15-W45 gefahren. Dass die beiden Öl sich nicht vertragen und verklumpt haben haben ist eher unwahrscheinlich, da die Öle untereinander mischbar sein müssen.

Auch nach dem Umölen hätte er noch einige Zeit böse nageln/klopfen müssen, bis das 20 W50 überall ankommt.

Das harte Schlagen deutet meistens auf einen Lagerschaden oder zuviel Spiel oder Ölmangel hin (ohne Öl keine Dämpfung und kein Spielausgleich..)
Oder eine sehr harte Verbrennung (explosion) hin.

Kann auch sein, dass Du mit dem Absaugen auch ein Verstopfung/Drosselung/Hinderniss im ÖLzufluss entfernt hast oder die sich gelöst hat..., Und mit voller Ölmenge ist wieder relative Ruhe.

Ferndiagnose ist immer so eine Sache.


Frage 2:
Wenn du die Einspritzdüse heraus hast, kannst Du folgendes grob prüfen:
- Düse an wieder an Leitung schrauben, so dass Du beim Durchkurbeln von Hand die Düse und das Strahlbild sehen kannst. Dann "langsam" Durchkurbeln:

Düse soll ca. 20 cm und mit ca. 30 Grad feinen gleichmäßigen Sprühnebeltrichter (wie Zerstäuber, Haarspray..)bilden.
Ist es ein nahezu geschlossner Strahl oder tröpfelt das Gute Ding nach wie ein Wasserhahn, ist die Düse verschlissen oder muss gereinigt und neu eingestellt werden. (Der geschlossene Strahl verhindert eine gleichmäßige Entzündung des gesamten Gemisches. Hier passiert es dann, dass ein Teil des Diesels sich entzündet und der überwiegende Rest an die Brenkammerwand gespritzt wird. Die Hitze des verbrannten Kraftstoffes führt zu unkontrollierten Verdampfung des Dieselstropfens von der Wand, der dann nicht mit einer Flammfront bzw. Flammgeschindigkeit abbrennt sondern nahezu explodiert, da überall Flammfronten sind, die aufeinanderstoßen.

Und Anspringen will er natürlich mit so einer Düse auch nicht, da die wenigen Kraftstoffteilchen, die feingenug zerstäubt sind zwar verbrennen, aber die Kettenreaktion mangels MAsse unterbunden ist.

Die harte Verbrennung kann auch die Kolbenringstege brechen lassen. Bitte auch kontrollieren. Und ob die Kolbenringe sich in den Nuten etwas bewegen lassen. Sollten sie, sonst können sie nicht abdichten. Sollten nicht festgebacken sein.

MIt dem Durchkurbeln kannst Du aber nicht den Öffnungsdruck der Düse (120 bar) prüfen, da kein Manometer angeschlossen.

ZU3.
Kolben bekommst du meistens noch bei jedem gut sortierten Instandsetzer oder bei "esek" (Udo Weiser) oder...
Und die Ölpumpe würde ich dann auch prüfen lassen. Soll so um die 60.-€ kosten. => www.holder-schlepper.de

Wird leider immer vergessen, die Ölpumpe bzw. verstopften Leitungen, zugesetzte Hohlschrauben, Ablagerung zum Kreis der Verdächtigen zuzuordnen..

Ein Diesel-Benzin Gemisch war nicht zufällig im Tank, weil den "Rasenmäherkanister" beim Nachtanken erwischt? Dann läuft er auch komisch und rauh, will nicht umbedingt so richtig anspringen, sind die gleichen Symptome. Und die Düse frisst gerne.

Waren jetzt auch viele neue Tipps dabei. Hoffe hilft etwas weiter und verwirrt nicht..

Einfach mal systemmatisch die fehlerquellen ausschließen. Wo Du anfängst ist eigentlich egal: Einspritzdüse oder Kolben, je nach Geschmack und dann weiter.
riobravo
Beiträge: 10
Registriert: Mi 16. Jul 2008, 20:06

Beitrag von riobravo »

Hallo biggi !

Recht herzlichen Danke für die vielen INFOS und Ratschläge. Werde alles prüfen, bzw. kontrollieren und "Vieleicht positives berichten".

Liebe Grüße hier aus Österreich von
Josef und noch ein schönes Wochenende !
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