Brennholzsäge am Holder

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südhesse
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Beitrag von südhesse »

Hallo Holderfreunde,


ich baue gerade an einer Brennholzkreissäge die ich mit meinem A21s antreiben möchte.

Ich habe mir die Säge meines Onkels angeschaut, bei der Aufgrund der Übersetzung der Schlepper immer mit Vollgas laufen muss, um das Sägeblatt auf Drehzahl zu bingen.

Da ich meinem Holder und mir dies nicht zumuten möchte, würde ich bei meiner Säge gerne eine höhere Übersetzung einbauen, um meine Ohren etwas zu schonen. Daher meine Frage:

Welche Drehzahl/Leistung des Holders brauche ich um ein 70 cm Sägeblatt noch sicher antreiben zu können?

MfG,

Südhesse
Harald33
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Beitrag von Harald33 »

Hallo.

Ich will ja nicht gscheiter als der Papst sein, aber ich denke, Deine Befürchtungen sind nicht gerechtfertigt was die hohe Drehzahl Deines A 21 betrifft.

Der Schlepper ist doch robust genug um sowas wegstecken zu können. Einer meiner Nachbarn hat - so wie ich - einen Holder ED II. Mit dem treibt er auch seine Tischkreissäge an und macht Brennholz damit. Der Einachser läuft dabei auch nahezu volle Touren.

Und was die Frage nach Drehzahl und Leistung angeht: ich selber hab zwar noch keine praktische Erfahrung mit der Kombination Holder/Kreissäge. Aber eine elektromotorisch angetriebene Tischkreissäge hab ich. Da ist ein 4poliger Drehstrommotor (= 1500 U/min.) mit 3 kW und Riemenantrieb dran. Sägeblattdurchmesser dürfte hinkommen, also auch so 70 cm. Da hab ich schon die dicksten Balken längs durchgeschoben, das Ding bleibt trotzdem nicht stehen.

Höhere Drehzahlen würde ich bei so einem Sägeblatt auch gar nicht empfehlen, denn sonst bräuchtest Du schon ein spezielles Sägeblatt mit Auswuchtung. Also mein Tip: Sägeblattdrehzahl ca. 1500 bis 1800 U/min (wenn der Hersteller nix anderes angibt!) und die Motorleistung Deines A 21...damit kannst Du 5 Sägen gleichzeitig antreiben.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen. Gruß, Harald33
LG Harald
südhesse
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Beitrag von südhesse »

Hallo Harald33,

danke für deine Antwort. Es geht mit haupsächlich um den Krach wenn der 21s mit 3000 U/min läuft. Mein Nachforschungen haben ergeben, dass Sägen mit 70 cm Blatt bei 1400U/min laufen und zw. 4,5 und 7 kW haben. Nun ist ein E-Motor nicht mit einem Diesel zu vergleichen, da der E-Motor bei sinkender Drehzahl an Drehmoment zu legt. Also müsste man sicher mehr als 10 Ps an der Zapfwelle haben um die Säge sicher anzutreiben.
Da ich sowieso noch Riehmenscheiben drechseln muss bin ich bei der Übersetzung noch frei. Ich hatte an ca. 2000 U/min am Motor für 1400U/min
bei der Säge gedacht. Ich kann nur nicht gut einschätzen,ob die Leistung dann noch reicht.

Südhesse
Holderfan
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Beitrag von Holderfan »

Hallo südhesse,
der MWM AKD10Z im A21s bringt bei 2000U/min 11 - 12 PS an der Motorwelle.
Drehmoment liegt so bei 40 Nm. Günstigster Verbrauch liegt zwischen 2100 und 2200 U/min bei ca. 200g/PSh.
Ich hoffe das hilft weiter.

Gruß Lutz
biggi
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Beitrag von biggi »

Hallo,

Ihr greift doch die Antriebsleistung an der Zapfwelle ab oder?

Zapfwellendrehzahl entspricht aber nicht der Motordrehzahl.

Habe die Daten des A21 nicht zur Hand.

Sind also entweder 540/min bei der entsprechenden Motordrehzahl oder 1000/min (wenn er 2 Geschwindigkeiten an der Zapfwelle hat.)
Harald33
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Beitrag von Harald33 »

Hallo südhesse.

O.k. das Argument mit dem Krach laß ich gelten. Kann ich aber auch gut verstehen. Die Säge allein dürfte mit der Zeit schon reichen.

So, nehmen wir die Sache mal genauer unter die Lupe. Es stimmt zwar, daß ein E-Motor bei sinkender Drehzahl an Drehmoment zulegt, aber macht das ein Diesel nicht auch ?!!

Sei´s wie soll, ich mach jetzt mal eine Berechnung mit den Werten, die Du annimmst bzw. die Du Dir so vorstellst und Du sagst mir dann, ob Du damit klar kommst.

Nehmen wir mal an, alle mechanischen Übertragungswege an Deiner Säge (Wälzlager, Riemenscheibe, Treibriemen usw.) arbeiten verlustfrei, dann hast Du am Sägeblatt die gleiche Leistung wie an der Zapfwelle Deines A21s.

Du schlägst vor, ca. 4,5 bis 7 kW an der Säge haben zu wollen. Gut, ich sag mal 5 kW (wir können später ja nochmal was draufschlagen, o.k.?). Gut, das ergibt am Sägeblatt ein Lastmoment von ca. 34 Nm. Bei einer Zapfwellendrehzahl von 540 U/min. (lt. Datenblatt A21s) ergibt das ein Zapfwellen-Lastmoment von ca. 88 Nm bei ebenfalls 5 kW (theoretisch-rechnerische Werte).

So, jetzt wird´s praktisch. Ich veranschlage mal 7 kW für´s Sägeblatt, 1 kW Verlustleistung (Riemen, Riemenscheibe, Lager) an der Säge, d.h. Du müsstest schon 8 kW an der Zapfwelle haben. Nochmal 2 kW Verlust im Schlepper, also 10 kW Motorleistung. Ergibt rund 48 Nm Drehmoment. Meines Wissens hat der A21s 20 PS, also 14 kW Motorleistung.

Also...ich denke, Du hast genügend Leistungsreserven, auch mit Deiner geplanten Übersetzung. Zumal ich bei meiner Berechnung ebenfalls genügend "übertrieben" habe. Im Prinzip bräuchte man eigentlich gar nicht über´s Drehmoment rechnen, es würde allein eine Verlustrechnung über die Leistungen ausreichen. Wenn Du (oder jemand hier im Forum) Werte zum Motor- bzw. Zapfwellen-Drehmoment hat, hast Du nochmals eine Bestätigung meiner Ausführungen.

Bleibt mir nur noch, Dir viel Spaß beim Basteln und Sägen zu wünschen. Meld´ Dich mal wieder, wenn´s geklappt hat. Als Dankeschön kannst Du mir ja dann einen Ster Holz vorbeifahren.

Gruß, Harald.
LG Harald
Holderfan
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Beitrag von Holderfan »

@Biggi:
Schon richtig mit der Zapfwelle, deshalb hab ich auch Motorwelle geschrieben weil ich nur Daten vom Motor habe. Was hinten an der Zapfwelle ankommt kann ich nicht sagen aber somit hat man wenigstens halbwegs eine Peilung wohin die Reise geht. Verluste auf dem Weg nach hinten sind die Turbokupplung, die beiden Hydraulikpumpen und das Getriebe.
Zapfwellengeschwindigkeit gibt´s nur eine: 540 U/min.
Nur bei welcher Motordrehzahl liegen die vollen 540 U/min an der Zapfwelle ?
-> Messen

Gruß Lutz
biggi
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Beitrag von biggi »

Motordrehzahl für 540 U/min steht zum einen in der BA und zum anderen ist da meines Wissen eine Markierung auf dem Traktormeter mit Drehzahlmesser.


Leistung ist da meines Erachtens immer genügend da:

- Beim Sägen arbeitet man ja nicht immer an der Leistungs-/bzw.
Drehmomentobergrenze.

- Die 5 KW des Elektromotors ist die Leistungsaufnahme (400V x12.5
A=5kVA), nicht die Wirkleistung/abgegebene Leistung (da geht dann noch 1-
cos (phi) ab).

- Die im Sägeblatt und den anderen sich drehenden Teilen gespeicherte
Rotationsernergie/Schwungmasse (hier kann man ja ggf. noch zusätzliche
Masse unterbringen) hilft auch noch mit über den Berg, wenn es
mal eng wird.

Beim Sägeblatt würde ich auf die harmetallbestückte Variante gehen,
a) Standzeit (Nägel / Sand/Steinchen in der Rinde / Schleppholz ...)
b) Laufruhe (Lärmabgabe)
Harald33
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Beitrag von Harald33 »

Hallo.

@biggi
1. habe ich nie behauptet, mit den veranschlagten 5 kW die Leistungsaufnahme des E-Motors in meine Berechnungen einzubeziehen. Die 5 kW waren als mechanische Leistung = Leistungsabgabe des E-Motors zu verstehen. Ein 5 kW-Motor ist ein 5 kW-Motor. Die Leistungsangaben auf dem Typenschild eines E-Motors beziehen sich immer auf die abgegebene Leistung, und darauf habe ich meine Berechnungen gestützt.

2. Deine Berechnung mit 400 V und 12,5 A ist so nicht richtig. Ich denke, wir reden hier alle von Drehstrommotoren, richtig? Die zugeführte elektrische (Schein-)Leistung = Spannung x Strom x Wurzel 3. Deine Berechnung mit 400 V x 12,5 A ist somit für Gleichstrom-Motoren geeignet, die keine induktive Blindleistung aus dem Netz ziehen. Mit dem cos phi bist Du schon gar nicht mal so falsch, nur gehört dieser sog. Wirkleistungsfaktor auch auf die elektrische Seite des Motors und wird mit der grade eben berechneten Scheinleistung multipliziert. Das ergibt dann die elektrisch zugeführte Wirkleistung in Watt oder Kilowatt.

3. Das was Du meinst, nämlich das, was der Motor sozusagen selber braucht, damit er sich überhaupt dreht, wird durch den Wirkungsgrad (griech. eta) zum Ausdruck gebracht. Ein Wert, der - wie der cos phi - immer kleiner 1 ist. Bei einem 5 kW-Motor liegt der Wert so bei ca. 0,6 bis 0,7. Soll heißen, die elektrische Eingangsleistung eines 5 kW-Motors liegt bei ca. 7 bis 8 kW. (Nur so nebenbei: bin gelernter Elektromaschinenmonteur, Fachrichtung Maschinen- und Anlagenbau, hinterher noch ein Studium als staatl. gepr. Elektrotechniker, Fachrichtung Energie- und Automatisierungstechnik).


Wir könnten das Thema noch ewig so weitertreiben...aber ich denke, wir können das abkürzen, wenn wir einfach nur mit etwas Logik ans Werk gehen. Ein 20 PS-Bulldog wird doch verdammt nochmal mit einer Kreissäge fertigwerden, die ein 70er-Sägeblatt eingespannt hat. Nochmal zur Erinnerung: meine Tisch-Kreissäge hat auch ein 70er-Sägeblatt und nur einen 65 Jahre alten 3 kW-Motor (noch in Alu gewickelt; Kupferersparnis im 2. Weltkrieg). Ich habe erst letzte Woche einen Apfelbaum mit ca. 20 cm-Stammdurchmesser umgelegt und hinterher durch die Kreissäge geschoben. Gibt prima Brennholz. Der Motor war nach einer Stunde Arbeit nicht mal handwarm. Da wird doch ein A21s-Holder mit 14 kW die Sache schaffen, auch wenn eine Übersetzung eingebaut ist (ca. 1 : 1,4, so wie südhesse das schreibt).

Zum Schluß noch ein Beispiel (auch schon mal erwähnt): mein Nachbar hat auch nur einen ED II und macht auch mit einer ähnlichen Kreissäge wie ich Brennholz. Der Einachser macht das stundenlang mit, ohne irgendwie kaputt zu gehen.

Also...ich will ja nicht auf Teufel komm raus Recht behalten oder hier irgendwie gscheit daherreden. In diesem Sinne....Gruß, Harald
LG Harald
Dominik
Beiträge: 98
Registriert: So 25. Feb 2007, 15:01

Beitrag von Dominik »

Hallo.
Vor 5 Jahren sägte ich mit einem alten 4,5PS Farymann-Verdampfer Holz, er trieb eine Kreissäge an. Ging super, nur bei dicken Holzbrocken ging er mal in die Knie und man musste das Holz kurz zurückziehen.
Nun habe ich eine tolle Kreissäge aus den 50ern mit luftgekühltem Hatzmotor, hat 6 PS. Den Sägetisch kann man hochklappen und dann ist es eine Wippsäge. Klasse Sache, der Motor genügt vollauf.
Viele Grüße, Dominik.
Holderfan
Beiträge: 47
Registriert: Mi 25. Mai 2005, 20:53

Beitrag von Holderfan »

Also ich hab nochmal in der BA nachgeschaut aber keine Angabe Motordrehzahl/Zapfwellendrehzahl gefunden. Traktormeter hat der A21s/A20 nicht. Glaube das hat man damals nicht so genau genommen, wenn das Ergebnis am Ende nicht gepasst hat, hat man vorne eben mehr Gas gegeben bis es gepasst hat.
Harald´s Rechnung kann ich nur bestätigen und der A21s wird auch sicher von der Leistung her ausreichen um die Säge zu betreiben aber der Traktor hat auch ne Turbokupplung. Der Kraftschluß reißt bei zu großer Belastung ruck zuck ab -> Zapfwelle bleibt stehen. Habe das beim Betrieb eines hydraulischen Holzspalters erlebt -> ungenügendes Massenträgheitsmoment.
So, genug geschrieben, nun wünsche ich Südhesse viel Spaß beim Bau.
Gruß Lutz
biggi
Beiträge: 917
Registriert: Mi 11. Jan 2006, 19:51

Beitrag von biggi »

Die Motorleistung reicht immer, habe mich da aber bewußt ziemlich zurückgehalten, da ich gewissen Eigenbauten, wo Leib und Leben anderer gefährdet sind, kritisch gegenüberstehe.

@ Harald33,

Bei den E-Motoren sind halt 5KW nicht gleich 5 KW. Zum Teil werden die E-Geräte mit Aufnahmeleistung (hier Kipp-Wippsäge mit 400 V, 70er Blattaus heutigem Baumarktprospekt, also Drehstrom) (leider ohne weitere nähere Angaben/Erläuterungen vom Motortypenschild) aus dem Netz beworben. Und dann ist Nacher ggf. die Enttäuschung groß, ich achte da immer auf die Abgabeleistung und ED Angabe, und schlage da nicht mehr in meiner Formelsammlung E-Technik nach und spare mir so dass "nebenbei".

In der "Hausfrauenformel" ala Gleichstrommotor - wie von Dir richtig reklamiert - ist neben Wurzel 3 auch gleich der Wirkunggrad mit verfrühstückt. Wurzel 3 mal 0.6 ist nahezu 1.
So kann ich sehr schnell über das Motortypenschild und zwei bzw. 3 Daten überprüfen, ob man einen Blender vor sich hat, und ob die Sicherungen/Leitungen auch den Betrieb zulassen.


@ Südhesse,

was ich nicht vestehe.
Warum Eigenbau?
- Materialaufwand ist nicht unerheblich, allein das Blatt ca. 100.-€
- Kaufgeräte mit HM Blatt, 5.5 KW E-Motor, Dreipunktaufnahme und
Zapfwellenantrieb gibt es ab 900.-€, Zieh den E-Motor ab, bist Du bei ca.
500.- bis 600.-€
- Keine Freigabe durch die BG
- Was ist mit den Sicherungeinrichtungen? Es gilt der heutige Stand der
Technik!
- Haftungsrisiko bei Unfällen liegt beim Erbauer.
Es besteht hier die Gefahr, dass Du mit Deinem gesamten Privatvermögen
bei Personenschäden bis an Dein Lebensende zahlst - bei Personenschäden
hilft auch keine Privatinsolvenz -, selbst Deine eigenen
Versicherungen schießen da schnell quer. (s. Kettensägenführerschein: )

Bleibt eigentlich nur Spaß am Bauen, aber den kann man auch bei anderen
Projekten verwirklichen. Ich baue auch gerne, aber von gewissen Dingen lasse ich die Finger, erst recht, wenn ich nicht sicherstellen kann, das nur ich das Gerät benutze. Da unterscheide ich auch nicht ob, ich für meinen Nachbarn etwas repariere oder für einen Gewerbebetrieb.

Habe da leider bisher immer recht gehabt, wenn ich etwas abgelehnt habe, weile es mir einfach zu heiß war.

@ Holderfan

Das ist ja gerade Sinn und Zweck der Turbokupplung (so wurde es auch von Holder als Materialschonung Motor/Getriebe beworben):
Wirkt Quasi wie Rutschkupplung in beiden Richtungen. Soll ein höheres Moment übertragen werden, als das Schergefälle der Flüssigkeit es zulässt, verpufft es in Erwärmung der Füssigkeit, je wärmer die Flüssigkeit, desto kleiner das übertragbare Moment. (Schermoment mal Drehzahl = Wärmeleistung = Öltemperhöhung)
Ein E-Motor geht auch aus, wenn mehr als Mmax von ihm gefordert wird.

Weiterer Ansatz für die Ermittlung der Motorddrehzahl bei 540 U/Min Zapfwelle:
- Die Defintion der Betriebsstunden. Hier liegt eine Motordrehzahl zugrunde,
die zumindest bei mir in der BA (u.a Zustandsbewertung des Schleppers)
angegeben ist, die in etwa dem Zapfwellenbetriebspunkt bei 540/min
entspricht.

Man kann ggf. auch in den Schnittzeichnungen, die masstäblich sind den Kraftweg verfolgen, und die jweiligen Übersetzungen ermitteln .. .

Ganz einfacher Weg.

Im Modellbau gibt es Drehzahlmesser auf Photozellenbasis:
- An Zapfwelle und Motor die gleiche Anzahl Markierungen anbringen.
Laufen lassen und bis auf gwünschte Drehzahl einstellen.
Dann kann man auch gleich die Übersetzung herausmessen.
Schlupf der Turbokupplung ist da aber nicht drin, wenn lastlos gemessen
wird, aber man hat zumindest die grobe Richtung am Handgashebel.
Harald33
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Beitrag von Harald33 »

Hallo.

Na, nachdem sich immer mehr Leute und vor allem Praktiker hier beteiligen, denke ich, haben wir wieder ein Problem so ziemlich in den Griff bekommen. Mir fällt noch eine Sache ein, mit der man südhesse evtl. die Angst davor nehmen, ob sein A21s leistungsmäßig ausreicht oder nicht. Denkt nur mal an die alten stationären Dreschmaschinen, die mit alten Traktoren (Lanz, Eicher und auch Holder) angetrieben wurden. Wird bei verschiedenen Bauerntagen und Freilandveranstaltungen ja heute noch gerne vorgeführt. Bei diesen alten Maschinen ist so viel Mechanik verbaut (Stichwort Reibungs- und Unwuchtverluste), da ist einiges mehr an Leistung nötig als bei einer Kreissäge. Wenn ich da allein an die bis zu 5 Meter langen Flachriemen denke, die einen halben Meter und mehr durchhängen und einen Schlupf von 60 - 70 % haben. Da bleibt unterwegs soviel Leistung hängen und trotzdem konnte/kann man mit diesen Geräten vernünftig arbeiten.

@biggi
Eines vorweg: mit meinen (evtl. fachlich überzogenen) Ausführungen wollte ich Dir nicht auf die Füße treten. Zumal ich ja schon des öfteren feststellen mußte, daß wir zwei uns in dem einen oder anderen Forenbeitrag ganz gut ergänzt haben und weitgehend einer Meinung waren. Aber für mich ist ein 5 kW-Motor ein 5 kW-Motor. Ich hab E-Motorenbau von der Pieke auf gelernt und für mich zählt die VDE 0530 (dazu zählen auch Angaben auf Typenschildern). Selbstredend gebe ich Dir Recht mit den Baumarktgeräten, da steht (fälschlicherweise) die Netzleistung im Prospekt. Ist wie beim Staubsauger; steht 1800 W hinten drauf, die Zählerscheibe rotiert, aber saugen tut er dann wie ein Haartrockner. Außerdem: wer sich eine Tischkreissäge im Baumarkt kauft, ist selber schuld.

@südhesse
Mit seinen Anmerkungen und Vorsichtshinweisen hat biggi völlig Recht. Eigenbau ist ja ganz gut und schön, da weiß man was man hat. Und ich weiß ja nicht, was Du praktisch wo drauf hast, aber bei so Sachen wie Sägen, Schleifgeräten usw. ist schnell mal was passiert. Wenn Du das Gerät nur für Dich allein im Privaten verwendest, ist das Deine Sache. Sobald aber andere Personen damit arbeiten und es passiert was, zahlst Du, bist Du alt und grau bist. Selbst bei einfachen Handverletzungen spreizen sich heutzutage die Versicherungen. Von Dingen wie BG oder gewerblicher bzw. teil-gewerblicher Nutzung will ich erst gar sprechen. Was anderes ist es, wenn es sich um eine bereits fertige Säge handelt, die Du einfach nur auf "Traktor-Antrieb" umbauen möchtest. Aber auch da solltest Du gewisse Sicherheitsaspekte gelten lassen und die bekannten Vorsichtsmaßnahmen (Riemenscheiben-Schutz, Abdeckbleche, Spaltkeil, Sägeblatt-Schutz usw.) beachten. Es will Dir ja keiner den Spaß an der Sache nehmen. Ich weiß ja selber wie das ist; da juckt´s einen in den Fingern und man möchte mal zeigen, was man drauf hat. Versteht denke ich jeder hier. Wir geben Dir ja nur Tipps und wollen nicht, daß was passiert.

In diesem Sinne...Gruß, Harald33
LG Harald
südhesse
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Beitrag von südhesse »

Hallo Holderfreunde,

vielen Dank für die Anregungen und Tipps.

Die Angabe der Motorleistung bei 2000 U/min mit 11-12 PS reicht mir eigentlich schon um sicher zu sein, dass das Sägeblatt nicht stehen bleibt.

@ biggi zum Thema Eigenbau:

Warum nicht. Deine Kostenrechnung für eine Zapfwellensäge ist sicher zu optimistisch.
Gut, für 900 Euro gibt z.B. die Säge von Güde, doch wenn man das Ding genauer anschaut ist es halt auch nicht mehr Wert(Sägeblattabdeckung aus Plastik!!!!!!!!!!!!!) und Sicherheitseinrichtungen wie Notkupplung und Bremse habe ich auch nicht entdeckt.

Will man also was Ordentliches sind sicher 1500-2000 Euro fällig.
Wenn man mit etwas Überlegung an das Thema herangeht, sollte man eine Säge bauen können, die nicht gleich zum Mordwerkzeug wird. Abdeckungen an Sägeblatt und Antrieb, Wippe mit Verriegelung, Keilriemenantrieb mit schaltbarer Spannrolle und eine Gelenkwelle mit Überlastschutz sollten doch genügen.

Der rechtliche Kram ist halt immer ein Problem. Wenn was passiert dann ist man immer der Dumme, egal ob mit CE Kleber und nach Maschinenrichtlinie konstruiert oder nicht. Immer wenn du etwas aus der Hand gibst, an dem du geschraubt hast, bist du verantwortlich für das ganze Gerät und als Privatmann wirst du nie die nötige Qualifikation gegenüber einem Gericht nachweisen können, um auch nur die „Grobe Fahrlässigkeit“ auszuschließen.

Und trotzdem, ich werde die Wippsäge zu meinen anderen Eigenbauten stellen, bei 450 Verkehrstoten im Jahr, ist die Fahrt zur Arbeit sicher gefährlicher als ein paar Meter Holz an der Kreissäge aufzuschneiden.

@ Harald 33:

Der Umbau eines zertifizierten Gerätes von E auf Zapfwelle ist leider genauso zu behandeln wie ein kompletter Neubau. Sobald man wesendliche Dinge ändert (kann schon ein anders Sägeblatt sein) ist die schöne Zulassung dahin.
Zu meiner Reputation als Schrauber und Bastler sollte ich doch mal aufzählen was alles über die letzten Jahre meine Werkstatt verlassen hat:
Weinbergsmulcher mit 10 PS Hondamotor
Wiesenmulcher für den 21s 1m breit
Seilwinde zum Holzrücken,
Anbaufräse 90 cm mit 4Ganggetriebe
Mechanischer Stockräumer für Traktor oder Einachser für den Weinbau
Holder E12 Umbau auf 14Ps Deutz , dazu eine eigene Anbaufräse und Räumschild
Seilwinde für Agria 1800
Holzspalter hydraulisch
2 Anhänger für Traktor mit Abnahme
Schmalspurschlepper mit Sachsmotor
Beregnungsaggregat mit Farryman Diesel
Hubstapler für 3-Punkt
Traubentransportschlitten mit Seilwindenantrieb
Apfelauflesegerät für Mostäpfel
Also ich bin bisher nicht ganz untätig gewesen und immer noch, obwohl ich auch mit den Geräten arbeite, am Leben.

Sobald die Säge fertig ist werde ich mal ein Bild machen, dann könnt Ihr ja mal meine Arbeit begutachten.

Südhesse
Holderbusch
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Beitrag von Holderbusch »

hallo gemeinde,

ich hab das alles sehr aufmerksam gelesen und muss schon sagen das so einiges sehr hochtrabend ist!? es fühle sich bitte keiner auf den schlips getreten...

selbstbau ist okay, wer es kann? aber die sache mit der sicherheit sollte wie von biggi beschrieben nicht auf die leichte schulter genommen werden. ich habe von berufswegen schon viele unfälle gesehen die auch von fachkundigen leuten verursacht worden sich und sie sich hinterher fragten: keine ahnung wie das passieren konnte???

ich persönlich bin kein freund dieser wippsägen! alle leute schreiben immer, ''wow'' toll eine wippsäge (schnittleistung) 20-25 cm, weniger ist mehr...

unser brennholz, ca. 20 raummeter säge ich auf einer alten bandsäge, sicher ist dabei auch höchste aufmerksamkeit gefragt und man muss mit voller konzentration zu werke gehen, dass muss man bei anderen maschinen aber auch. es liegen was die schnittleistung betrifft doch welten zwischen einer wippsäge und einer bandsäge!!! mich hat als kind immer der lohnsäger (fahrbare bandsäge) fasziniert. die leichtigkeit mit der längs,quer und gegen den wuchs gearbeitet werden kann und das hat mich vor jahren auf die idee mir eine bandsäge zuzulegen. stämme mit bis zu 60 cm durchmesser sind kein problem, die aufarbeitung von kronenholz, wuchs und verwachsungen im astbereich lassen sich damit weltklasse verrichten.

so jetzt wollte ich nochmal die idee einwerfen sich vielleicht statt der wippsäge, sich eine von der zapfwelle angetriebene bandsäge hinter den a20 zu hängen. ich für meinen teil würde mich, wenn ich bedarf hätte für diese variante entscheiden. denn leistung hat er ja der a20.

beste grüsse

holderbusch
ecki
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Registriert: So 13. Mär 2005, 12:05
Wohnort: 33775 Versmold

Beitrag von ecki »

Hallo Zusammen
Ich habe das ganze hier mit der kreissäge durchgelesen. Ich selber säge mein bzw unser brennholz schon seit jahren mit einer alten Amazone Wippkreissäge. Die säge ist so aus den sechziger jahren und wurde damals als gemeinschaftssäge angeschafft. Hat ein normales sägeblatt kein Hartmetall bestücktes und hat auch einen durchmesser von 70 cm.
Da ich verschiedene traktoren zur verfügung habe um sie zu betreiben habe ich alle einmal durchprobiert.
Ein 12 Ps holder reicht auch zum betreiben der säge. Man darf dann aber keine wunder erwarten. Wenn das blatt scharf ist und man mit der wippe nicht so fest drückt klappt das auch.
Unseren 24 Ps Mc Cormick stört das nicht. Da kann man dicke stücke durch jagen und der geht einmal bisschen mit der drehzahl runter.
Wenn ich mit säge lasse ich ihn mit halber bis dreiviertel drehzahl laufen.
Die Säge hat allerdings keinerlei notaus vorrichtungen. Soll Heissen wenn rutscht der keilriemen durch und das blatt bleibt stehen.

Vorsicht und umsicht sollte selbstverständlich sein egal ob selbst gebaute säge oder gekaufte.

Schönen Abend noch von Ecki
Holderfan
Beiträge: 47
Registriert: Mi 25. Mai 2005, 20:53

Beitrag von Holderfan »

@Biggi:
Also eins vorweg: Ich will hier niemand auf die Füße treten und möchte auch nicht als Besserwisser auftreten! Möchte nur 2 Dinge erläutern.

1. Das ist schon richtig mit der Turbokupplung wie du schreibst. Nur ist diese Turbokupplung für manche Arbeiten nicht sooooo gut geeignet. Für Zug- und Schlepparbeiten mag sie ok sein, gerade durch das sanfte Anfahren. Aber eben nicht für alles. Mehr wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen. Holder hat, soweit ich weiss, danach auch keine mehr in seine Schlepper eingebaut!
Ich habe eben meine Erfahrung mit dem Holzspalter gemacht und muß sagen das z.B. der A30, keine T.-kupplung, nur 4PS mehr, sich wesentlich besser vor dem Spalter macht.

2.
Biggi:
"In der "Hausfrauenformel" ala Gleichstrommotor - wie von Dir richtig reklamiert - ist neben Wurzel 3 auch gleich der Wirkunggrad mit verfrühstückt. Wurzel 3 mal 0.6 ist nahezu 1.
So kann ich sehr schnell über das Motortypenschild und zwei bzw. 3 Daten überprüfen, ob man einen Blender vor sich hat, und ob die Sicherungen/Leitungen auch den Betrieb zulassen."

Sorry. das stimmt so nicht! Der Wirkungsgrad (eta) ist nicht in der Formel enthalten (Pzu = sqrt3 * Un * In * cos(phi)). Das ist wahrscheinlich eine Verwechslung mit dem Leistungsfaktor cos(phi).
Der Leistungsfaktor ist eigentlich ein Winkel und zwar zwischen Spannung und Strom weil der Motor eine ohmisch-induktive Last ist. Der Leistungsfaktor wird reinmultipliziert um den Realteil (Wirkleistung, Pzu) der Scheinleistung zu ermitteln. Weiteres ist jetzt nicht von Bedeutung. Typische Werte für cos(phi): ca. 0,7 bis 0,9.

Die Pab = Pmech eines E-Motors ist immer auf dem Typenschild angegeben. Die E-Motoren werden durch ihre abgegebene Leistung beurteilt (wie die Verbrennungsmotoren), also ist ein 5KW Motor immer ein 5KW Motor, laut den Angaben nach DIN. Wie allerdings Billighersteller in China diese Angaben machen oder wie manche Geräte beworben werden ist eine andere Sache, klar wird gerne die Leistungsaufnahme (Pzu) angegeben da dieser Wert ja höher ist und man dem Kunden etwas vorgaukeln kann.
Aber wie du schon richtig schreibst sollte man auch die Einschaltdauer (ED) der Maschine beachten!
Wie du allerdings an den Wirkungsgrad von 0,6 kommst weiss ich nicht, da ich ja erst die Pzu des E-Motors ausrechnen muß um dann an eta zu kommen.
Außerdem wäre 0,6 ein äußerst schlechter Wert für einen E-Motor.
Typische Werte in der Größenordnung: 80 - 90%, sonst würde man ja mehr Stromwärmeverluste als mechanische Leistung haben.

Ich hoffe ich werde mit diesem Beitrag nicht falsch verstanden.
Gruß Lutz
Harald33
Beiträge: 114
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Wohnort: Nürnberg

Beitrag von Harald33 »

Hallo.
@Holderfan: die veranschlagten 0,6 für den Wirkungsgrad stammen von mir. Für einen 3 kW-Asynchronmotor durchaus ein realer Wert. Synchronmotoren haben natürlich bessere Werte, da aufgrund der Permanentmagneterregung die Hysterse-, Wirbelstrom- und Eisenverluste geringer ausfallen, was sich ja auch wieder auf den Wirkungsgrad auswirkt. Und selbst bei "größeren" Asynchronmotoren (so ab 30 kW aufwärts bis etwa 500 kW) sind die Wirkungsgrad auch "nur" bei ca. 80 bis 85 %. Und große Umspanntrafos mit 200 MVA und mehr schaffen auch nur 97 - 98 %, selbst man sie rein resistiv belastet.

@südhesse: kein Mensch stellt Deine bastlerischen Fähigkeiten in Frage. Ich denke, ich spreche hier im Namen aller: wir wollen nur Tips geben und helfen!!! Und Probleme löst man am besten immer gemeinsam. Dazu gibts ja Foren wie diese. Mehr Leute, mehr Ideen. Jeder, der hier liest, was Du schon alles so gebaut hast, wird Dir Respekt zollen. Aber...jeder, der schon mal selber was gebastelt hat, weiß auch, wie schnell mal was danebengehen kann und wie leicht sind zwei Finger weg oder sonst was. Jeder hat schon so seine Erfahrungen gemacht.

Von meiner Seite ist das Thema gegessen. Allen, die hier heute noch so rum-holdern wünsche ich einen schönen Tag.

PS: @südhesse: ich nehme Dich beim Wort; wenn Deine Säge fertig ist, wollen wir Bilder sehen!!!
LG Harald
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