Welche Funktion hat der Grobregler beim Vergaser?

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ernstlos
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Registriert: Fr 2. Sep 2005, 15:20

Beitrag von ernstlos »

Bei einem meiner beiden E6 mit Sachs Stamo 201 und Drosselklappenvergaser habe ein Problem:

Der Motor springt im kalten Zustand gut an und läuft auch gut , aber wenn er nach längerer Fahrt abgestellt wird, springt er nur nach unendlichen Startversuchen wieder an. Die Zündkerze ist trocken, den Vergaser habe ich gereinigt.
Ich kann auch noch nicht mal sagen, daß er nach einer bestimmten Maßnahme endlich wieder angesprungen ist, evtl. kann es sein, daß er nach Abkühlung wieder anspringt.

Beim Vergleich mit dem anderen identischen E6 habe ich keine Unterschiede festgestellt, auch mal das Schwimmergehäuse ausgetauscht, aber ohne Verbesserung.
Benzin wird auch ausreichend zum Vergaser geführt.
Evtl. werde ich mal den ganzen Vergaser austauschen, möchte aber vorerst noch Kundigen im Forum fragen:

1. Hat jemand eine Idee, warum der E6 nicht anspringt?

2. Ist es richtig, daß die Luftregelschraube "nur" 1/4 Umdrehung aufgedreht wird (so jedenfalls steht es in der BA?)

3. Welche Funktion hat eigentlich der Grobregler bzw. könnte das gschilderte Problem mit dem Regler zusammenhängen?

Wäre schön, wenn Ihr mir helfen könntet.

Gruß Ernst
ernstlos
Beiträge: 87
Registriert: Fr 2. Sep 2005, 15:20

Beitrag von ernstlos »

ernstlos postete

Evtl. werde ich mal den ganzen Vergaser austauschen, möchte aber vorerst noch Kundigen im Forum fragen:

Gruß Ernst
Soll natürlich heißen, daß ich "die Kundigen" im Forum fragen will.

(peinliche) Grüße
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Bastian
Beiträge: 1012
Registriert: Di 20. Sep 2005, 22:05
Wohnort: 66706

Beitrag von Bastian »

Hallo Ernst,

dass er im warmen Zustand nicht anspringt, könnte an den Kolbenringen liegen, da sie womöglich nicht mehr richtig abdichten. Gabs sowas nicht auch hier irgendwo?

Das mit der Luftregulierschraube wird wohl so stimmen, da er ja auch gut läuft.

Der Regler wird sehr warscheinlich nicht daran beteiligt sein. Das Prinzip ist einfach: Er regelt die jeweilige Anfangs- und Enddrehzahl, je nachdem, wie die Drosselklappe steht. Bsp.: Schiebst du den Gashebel ein kleines Stück weiter auf, geben die Fliegewichte mehr Umdrehungen frei, in dem Fall ca. 300-500 U/min. Ist die "Reglerdrehzahl" erreicht, sorgen die Fliegewichte dafür, dass diese beibehalten wird. Leider ist er in dem Punkt nicht so gut wie der vom Sachs 500.
Grobregler deshalb, weil er immer ca. 300-500 U/min hoch-, bzw. runterregelt. Feinabstimmungen sind nicht möglich.

Ich hoffe, dass ich das so richtig beschrieben habe, und es dir etwas weitergeholfen hat.
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Bastian
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Wohnort: 66706

Beitrag von Bastian »

Da fällt mir noch was ein. Läuft er mit erhöhter Standdrehzahl, wenn du ihn ausmachst? Dann könnte es sein, dass zuviel Benzin im Kurbelgehäuse ist. Kann auch eine Ursache sein.
In dem Punkt hätte ich auch mal eine Frage. Wieso erhöht sich die Drehzahl, wenn er heiß wird (besonders bei heißer Umgebungstemperatur)? kann er dann das Benzin besser verbrennen?
südhesse
Beiträge: 66
Registriert: Mo 25. Jul 2005, 11:08

Beitrag von südhesse »

Hallo Bastian und co,

es scheint mir die heutige Jugend ist nicht mehr so firm beim 2Takter, die älteren haben da wohl mehr Wissen vom Mofa frisieren.

Also, ein 2 Takter mit Benzin im Kurbelgehäse wird eher ersaufen, dh kein Sauerstoff mehr haben weil alles mit Benzindämfen voll ist. Dreht ein Motor extrem hoch, so läft er zu mager, da der Kolben nicht mehr viele Auspuffgase nach drausen beförden muss ist halt kein Wiederstand mehr da, der die Drehzahl unten hält. Läut er zu fett dann werden zu viel Abgase erzeugt und er ist hauptsächlich damit beschäftigt die Gase durch den Auspuff zu drücken und fällt dann ggf in den 4takt, da nicht alle Gase die bei einer Zündung entstehen mehr abtransportiert werden. Leistung hat man in beiden fällen zu wenig.

Wenn ein 2Takter bei Wärme höher dreht liegt es in geringem Maß an dem dünnflüssigern Schmieröl, ist der Effekt sehr stark ist es nicht mehr weit her mit Kolben, Ringen und Zylinder.

Das anspringen in warmen Zustand ist von sehr vielen Dingen abhängig und der Fehler nicht eindeutig zuzuordnen.
Bei 2Takter hat man im kalten zustand mehr Kompression da das Schmieröl zäher ist, und umgekehrt. Könnte eine Ursache sein. Möglich ist auch dass, wenn der Motor richtig heiß war, der Vergaser sich erhitzt und daher nicht mehr seiner Aufgabe nachkommen kann. Auch sollte man die Zündung nicht vergesen, ich hatte schon mal ne Spule die ging kalt wunderbar, nach 10 min Motorlauf war der Funke weg.


Südhesse
biggi
Beiträge: 917
Registriert: Mi 11. Jan 2006, 19:51

Beitrag von biggi »

Das Anspringen "Warm" hängt ganz allein davon, ob der Motor noch zündfähiges Gemisch beim Spülvorgang in den Brennraum und an die Kerze bekommt, intakte Kerze, Zündkabel und Zündanlage, dichtes Kurbelgehäuse und intakte Paarung Kolben/Zylinder/Kolebnringe vorausgesetzt.

Ist das Gemisch zu mager oder zu fett, also zündunwillig, springt er nicht mehr an. Die Spülwiederstände, Auspuffgegendruck und die Sauerstoffmenge=angesaugte Luftmenge ist dabei konstant, lediglich der Krafstoffanteil variiert. Abgase werden in beiden Fällen nicht produziert.

Mofa's wurden in den alten Zeiten abgeregelt, indem ab einer gewissen Drehazhl das Gemisch einfach überfettet wurde. Braucht dann keinen elekronischen Drehzahlbegrenzer ...

Die höhere Leerlaufdrehzahl im betriebswarmen Zustand liegt daran, dass das Gemisch einfach besser aufbereitet wird (keine Kondensationsverluste im Ansaugbereich, Sprit verdampft restlos, Mischung ist relativ homogen, Verbrennung gleichmäßiger) und die Reibungsverluste minimaler sind.

Nicht wiederanspringen im warmen Zustand kann daran liegen, daß Motor generell im Leerlauf zu fett arbeitet. Nach dem Abstellen verdampft der an den Kanälen anhaftende Kraftstoff, der zusammen mit dem Gemisch aus dem Vergaser dann ein überfettes Gemisch gibt.
Kann auch sein, das Schwimmernadelventil leicht undicht ist. Ist der gleiche Effekt wie Tupfen/Fluten beim Kaltstart. Oder der Tupfer sich nicht weit genug zurückzieht. Beides kann der betriebswarme Motor beim Starten nicht gebrauchen.

Faustformel für die Vergasereinstellung ist:
- Vergaser in Grundeinstellung gem. Handbuch
- Motor anstellen

1. Leerlaufdrehzahl an der Schieber.- bzw. Drosselklappenanschlagschraube
justieren
2. Gemischregulierschraube soweit heraus drehen , bist Motor höchste Leerlaufdrehzahl
errreicht, dann wieder 1/4 Umdrehung zurück.
3 Leerlaufdrehzahl überprüfen, wenn nicht i.O gehe zu 1.
wenn i.O. fertig.

Weiterer Grund Nichtanspringen heiß:
- Sprit im Vergaser kocht durch Wärmeübergang vom Motor (Wärmebrücke
unterbinden)
- HitzeMasseschluss Kondensator oder Zündspule oder Unterbrecher
- Zundkerze/ und oder Stecker defekt
- Dauermagnet im Schwung-/Lü+fterrad schwach/entmagnetisiert /
aufmagnetisieren Lassen
- Zünderkerze und oder Zündkerzenstecker mit Widerstand montiert.
Dafür reicht die Zündenergie der alten Magnetzünder nicht aus, erst recht
nicht warm, da das Magnetfeld des Dauermagneten mit zunehmender
Temperatur immer schwächer wird, damit der magenetische Fluss/die
Primärspannung, die in die Zündspule indiziert wird, und damit die
Zündspanung sinkt, erst recht beim Anwerfen (s.unten)
- Abriss, der das Magnetfeld und damit den Zündfunken beim Anlassen
maßgeblich bestimmt, falsch eingestellt. Korrekter Abriss hat Vorrang vor
dem letzten Grad Zündzeitpunkt! Man nahm früher ein Zigaretenpapier
zum Überprüfen des Öffnungszeitpunktes!

Der Magnetzünder lebt gerade beim Starten von der Stärke der Magnetfeldänderung. Die Zündspannung ergibt sich aus Magnetfeldänderung/Zeit. Die Anwerfdrehzahl liegt so bei ca. 200 bis 300/min. Leerlaufdrehzahl liegt so bei 800 bis 1000/min. Da kann das Magnetfeld dann für den gleichen Funken bis zu funf mal schwächer sein, und keiner merkst.
Wenn man warm die Anwerfdrehzahl z.B. verdoppeln könnte (Anschieben/Anschleppen ..), wäre alles wieder gut. Aber wer reißt schon doppelt so schnell am Seil, erst recht wenn die Arme durch die Arbeit auch nicht mehr ganz so viel Elan haben.

Gibt man beiden eine Abkühlpause,... .

Wenn mal jemand das Lüfterrad vom Konus demontieren will, dann bitte nicht mit Hammerschlägen, da die den Magneten entmagnetisieren können.

@ Ernstlos:

Mach einfach mal den Kreuztausch mit den Vergasern.

Wenn dann alles noch beim alten ist, liegt es daran nicht!

Dann Zündkerze und Zündkerzenstecker tauschen. .. Und so weiter...

Dann ist es die Zündanlage. Kolben und Zylinder waren ja neu, wenn ich mich nicht irre.
ernstlos
Beiträge: 87
Registriert: Fr 2. Sep 2005, 15:20

Beitrag von ernstlos »

Danke für Euere Tips, ist schon ein super Forum.

Es ist ja ein neuer Kolben drin und der Motor zieht auch gut, bis auf das Anspring-Problem ,wenn er warm ist.
Zündfunke ist auch da, die Kerze ist trocken, gibt ordentlich Funken und ist in etwa rehbraun.

Ich scheue immer noch davor zurück, die Vergaser zu tauschen ("..never change a running system.."), aber so wie ich mich kenne, werde ich es irgendwann doch tun.

Vorher werde ich aber die Tips von Biggi mit der Gemischschraube durchprobieren.

Habe auch mal die in der BA vorgeschriebene Kerze mit Wärmewert 225 eingebaut, vorher 175, weil ich meistens Teillast fahre.

Hatte aber noch keine Zeit, um ausreichend zu testen.

Vielen Dank nochmal !!

Ernst
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