ED 2 überholung

Wie E3,E4,E5,E6 usw.
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kfg
Beiträge: 9
Registriert: Fr 27. Feb 2009, 16:00

Beitrag von kfg »

Ich habe von meinem Großvater einen ED2 geerbt, der jetzt bestimmt schon 6 jahre steht und seitdem nichtmehr benutzt wurde.
was muss ich nun beachten wenn ich den ED2 wieder in betrieb nehmen will?
welche flüssigkeiten muss ich auffüllen oder kontrolieren und nach was sollte man nach so langer standzeit vor einem erneuten einsatz des geräts beachten?
habe gehört ,dass viele flüssigkeiten erneuert und zuvor abgelassen werden müssen
ferdimh
Beiträge: 73
Registriert: Mo 3. Mär 2008, 23:51

Beitrag von ferdimh »

Also, was ich machen würde:
Motorhaube ab. Öl aus dem Kurbelgehäuse ablassen. Das andere Öl erstmal drin lassen. (Es sei denn, es ist keins drin - dann solltest du 15W40 einfüllen und die Ölleitungen entlüften).
Es sollte sein:
Schauglas am Motor vorne links 3/4 bis ganz voll.
Kühlwasser bis ganz oben.
Motoröl am Tank mindestens 1/4 voll.
Diesel sollte natürlich auch drin sein. Diesel kommt in den hinteren Einfüllstutzen (zum Holm hin), Motoröl in den vorderen (zum Motor hin). Es macht auch Sinn, mal den Geruch der beiden Tanks zu vergleichen - nicht dass Diesel im Öltank ist.
Luntenhalter rausdrehen, Gang raus, Kurbeln "bis der Arzt kommt". Mindestens mal 50 Umdrehungen. Ein Schuß Öl zum Luntenhalterloch rein. Nochmal kurbeln.
Versuchsweise die Dieselleitung an der Einspritzdüse lösen (wenn der Motor durchgeht, ist das sie einzige Möglichkeit, ihn abzustellen) und wieder festziehen.
Jetzt gehts ans Starten:
Zweiten Mann bereithalten, der mit nem 17er Schlüssel die Eispritzleitung lösen kann, falls der Motor durchgeht.
Startknopf ziehen, Vollgas geben, Startknopf loslassen. Gas auf etwa 1/2 einstellen.
noch 5-10 mal kurbeln. In den Luntenhalter ein Zündfix stecken, wenn keins da ist, tuts auch ne Rolle Papier (die dann aber anzünden). Luntenhalter reindrehen.
Jetzt auf die in Fahrtrichtung rechte Seite stellen, Kurbel mit beiden Händen von oben greifen (dabei den Daumen nicht um die Kurbel legen, sondern auch oben drauf - WICHTIG!)
Jetzt ein paar mal an der Kurbel wippen, bis der Schwung reicht, den Motor schnell über OT (9 Uhr) zu drehen. Dabei solltest du den Schwung beim Runterdrücken holen, nicht beim Hochziehen.
Wenn der Motor hochdreht, prüfen, ob er Gas annimmt und dann evtl mal eine Runde fahren. Auf jeden Fall mindestens 5 Minuten laufen lassen - der Zweitakt-Diesel mag es gar nicht, wenn er nur kurz gestartet wird.
Wenn der Motor unkonntrolliert hochdreht (d.h. auch durch Zurücknehmen des Gashebels nicht an Drehzahl verliert), solltest du ihn durch Lösen der Dieselleitung abstellen. Nur so als Warnung: 2000U/min können einem verdammt schnell vorkommen, ich habe bei den ersten Starts immer einen Schreck gekriegt.

So, und jetzt viel Glück!

PS: Wenn du die Lautstärke erlebt hast, relativiert sich die Idee mit dem Autoradio sicher auch bald ;-)
zapzap1974
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Beitrag von zapzap1974 »

Hallo!

So wie ferdimh das beschrieben hat, würde ich es auch beinahe machen. Das mit dem 50 Mal durchdrehen würde ich aber weglassen, da hierdurch Diesel in den Zylinder gespritzt wird, der (wenn es zu viel Diesel ist) auch mal schnell den Ölfilm vom Zylinder / Kolben runter spült. Das wäre nicht so gut.

Außerdem würde ich vorher noch mal das Getriebeöl wechseln. Da sind unterm Schlepper 2 Ölablassschrauben. Öl schön raustropfen lassen und dann die Ablassschrauben wieder reindrehen. Auf dem Getriebeblock ist in Fahrtrichtung rechts direkt neben dem Holm eine Schraube mit einem Vierkant. Hier kommen 2,5 Liter Getriebeöl rein (80er oder 90er). Die zweite Schraube zum Öleinfüllen ist entweder auf der rechten oder linken Getriebeseite zu finden (ist bei manchen Einachsern unterschiedlich).
Ich würde deshalb das Öl im Getriebe wechseln, da hier nach längerer Standzeit auch mal Wasser im Getriebe sein kann (Du kennst ja die Vorgeschichte des Schleppers wahrscheinlich nicht und weißt deshalb auch nicht, ober er draußen oder drinnen gestanden hat).

Zum Thema Frischölschmierung: der Tank des Schleppers ist ja 2-geteilt (siehe Anmerkung von ferdimh). Ich schwöre auf das Bulldog-Öl von Liqui-Moly. Hat glaube ich die Artikel-Nr. 1400. Das Öl hat einen niedrigen Flammpunkt und qualmt daher nicht so stark.

Für das Öl im Geräteträger (vorm Zylinder und hinter der unteren Keilriemenscheibe) kannste aber ruhig 15 W 40 nehmen. Das ist OK. Wenn der Motor läuft, ist das Schauglas halb voll (linke Schlepperseite).

So, dann wünsche ich Dir viel Glück! Aber denk dran: den 2. Mann und den 17er Schlüssel nicht vergessen! :-)

LG
ZapZap
Liebe Grüße aus Lübeck!

Euer ZapZap

1x EB9 - 1x ED10 - 1x EDII
zapzap1974
Beiträge: 131
Registriert: Di 8. Nov 2005, 23:05
Wohnort: Lübeck

Beitrag von zapzap1974 »

Ups, habe vergessen zu erwähnen, dass in die zweite Öffnung für das Getriebeöl auch 2,5 Liter reinkommen...
Liebe Grüße aus Lübeck!

Euer ZapZap

1x EB9 - 1x ED10 - 1x EDII
kfg
Beiträge: 9
Registriert: Fr 27. Feb 2009, 16:00

Beitrag von kfg »

danke für eure Tipps! echt super
ferdimh
Beiträge: 73
Registriert: Mo 3. Mär 2008, 23:51

Beitrag von ferdimh »

Ok, Ups. Hatte beim Durchdrehen vergessen, dass dafür der Gashebel auf "Aus" stehen sollte. Sonst ist das klar, dann wäre da ja alles überflutet ;-)
kfg
Beiträge: 9
Registriert: Fr 27. Feb 2009, 16:00

Beitrag von kfg »

eine frage hab ich noch:
besteht die gefahr des zuhochdrehens des motors nur beim ersten start des holder nach längerer standzeit oder auch wenn er nur ne woche stand?
und warum könnte der motor zu hoch drehen?
woran liegt das?
biggi
Beiträge: 917
Registriert: Mi 11. Jan 2006, 19:51

Beitrag von biggi »

Hochdrehen/durchgehen wird der Motor nur dann-

- wenn Regler durch die Standzeit hakt (Rostnarben, Öl/Mechanik verharzt..)

- Wenn man zuviel ÖL in Luftfilter hat, was dann mit angesaugt wird und anstelle des Diesel verbrannt wird

- Wenn man das Ölen durch die Luntenhalter übertrieben hat, und der Motor im Öl badet!

- Zuviel Öl im Kurbelgehäuse steht (s. Oben)

Nach solchen Ölaktionen lieber erst einmal den MOtor stehen lassen und das Öl aus dem Motor über den Deckel an der Unterseite ablassen.

Gegen das Durchdrehen bzw. Bändigen desselben hilft Dir der 17er Schlüssel nur, wenn der Regler hängt.

Beim Ölbedingten Durchdrehen hilft entweder Luntenhalter herausdrehen (Aber VOrsicht. Es stehen bis zu 100 bar Druck dahinter!), oder Brutal die Lufzufuhr unterbinden oder Auspuff blockieren oder Abwürgen (Großer Gang rein, Hänger vorher schon dranhängen, Bremse treten und kupplung loslassen. Begrenzt zumindest die Drehzahl und führt zum Absterben).

Viel Zeit für irgendwelche Aktionen hast Du nicht, wenn er denn hochgeht!

Er dreht hoch, wenn es dumm läuft, bis zur mechanischen Zerstörung (zerlegt sich selbst duch die Massenkräfte,..)
ferdimh
Beiträge: 73
Registriert: Mo 3. Mär 2008, 23:51

Beitrag von ferdimh »

Die Gefahr des zuhochdrehens ("durchgehen") besteht, wenn im Regler irgendwas hängt. Dann bleibt z.B. die Regelstange auf "maximale Kraft" hängen, obwohl die eingestellte Drehzahl schon längst überschritten wurde. Das Problem ist: die Dieselpumpe wird vom Motor angetrieben: das heißt: Dreht der Motor schneller, fördert die Pumpe mehr Diesel. Ergebnis: der Motor dreht noch schneller. Das Spiel geht so weiter bis etwa 7000U/min, wo der Diesel nicht mehr schnell genug zündet, oder, bis der Motor auseinanderfliegt (und der ist nur für 2200U/min ausgelegt!).
Um das zu verhindern sitzt hinter der Anwerfnabe ein Regler. Wenn der klemmt, ists halt blöd.
Wenn sich das Regelverhalten halbwegs normalisiert hat (am Anfang kann die Drehzahl gewaltig schwanken, weil das Regelgestänge noch ein bisschen klemmt - da muss erstmal wieder Öl hinkommen), besteht keine Gefahr des Durchgehens mehr.
Wäre ja noch schöner, wenn man den Holder immer ohne Motorhaube und mit zweitem Mann mit 17er starten müsste.
Eine weitere Möglichkeit des Durchgehens (ist aber selten und weniger gefährlich) entsteht, wenn viel Öl im Kurbelgehäuse ist (oder zu viel im Luftfilter). Dann kann der Motor Öl ansaugen und verbrennen und die einzige Möglichkeit, das zu verhindern, ist, den Luftfilter komplett zuzuhalten (mit nem Lappen).
Da das Öl im Luftfilter nicht von selbst mehr wird und du das Öl im Kurbelgehäuse ja vorher abgelassen hast, ist das eigentlich auszuschließen.



Beste Holdergrüße,

Ferdinand
(der auch dieses Wochenende hoffentlich den ED2 wieder in Betrieb nimmt)
holderfahrer
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Wohnort: bei Westerstede

Beitrag von holderfahrer »

HAllo
Zum Thema öl.Hatten wir ja nun schon oft diskutiert.Das Bulldogöl soll für de Kleindiesel ja nicht so gut sein,da für glühkopfmotoren entwikelt.Wenn möglich das empfohlene SAE 20 nehmen.Da 15w40 zwar keine probleme macht kannst es ruhig nutzen aber der Holder wird sehr stark qualmen da flammpunkt zu niedrig.

MFG Holderfahrer.

Bitte keine Öldiskussion anfangen hatten wir schon oft genug!
Ein Holder geht durch dick und dünn
kfg
Beiträge: 9
Registriert: Fr 27. Feb 2009, 16:00

Beitrag von kfg »

nachdem was ihr mir so erzählt habt hab ich ordentlich respekt vor dem ed2 bekommen und frage mich ob ich nicht für die ganze aktion einen fachmann kontaktieren soll.
denn der ed2 ist mir eindeutig zu gut um ihn einfach kaputt zu machen
ferdimh
Beiträge: 73
Registriert: Mo 3. Mär 2008, 23:51

Beitrag von ferdimh »

Sooo leicht geht er nun auch wieder nicht kaputt...
ABER: Der billigste Fachmann ist ein Forumsmitglied in deiner Nähe. Wenn du zumindest mal mit deinem ungefähren Wohnort rausrückst, findet sich vielleicht wer, der dir dabei hilft.
Gruß,

Ferdinand
kfg
Beiträge: 9
Registriert: Fr 27. Feb 2009, 16:00

Beitrag von kfg »

ich wohne in der nähe von bonn
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Josef47
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Beitrag von Josef47 »

Hallo kfg,

stell den Gashebel am Holm ganz zurück. Wenn du nun den Gashebel am Motor schnell hin und her bewegst, hörst du wie der Reglerhebel an den Stift des Kaltstartstiftes schlägt. Drücke nun den Gashebel auf Vollgas, ziehe den Kaltstartstift raus, du hörst und spürst wie der Hebel in die Endlage ( Vollvörderung der EP) springt. Damit bist du sicher, dass der Reglerhebel nicht festsitzt.
Wenn dies alles so abläuft, kannst du den Motor beruhigt ankurbeln.
Lass beim ersten Mal den Gashebel am Holm auf Standgas, geb am Motorhebel Vollgas zieh den Stift raus, lass ihn los, nimm die Hand vom Gashebel. Nun sollte der Stift herausen bleiben.
Wenn du den Motor ankurbelst, wird er erst mal bis etwa 1200 U/min hochlaufen, der Regler stellt den Reglerhebel zurück und damit die Einspritzmenge auf Nullförderung, die Drehzahl fällt ab, bei kaltem Motor wird er ausgehen, da die Standgaseinstellung nicht ausreicht den Motor am Laufen zu halten. Nun wiederhol das Ganze, geb am Holm halb Gas, starte wieder, der Motor wird nun wieder hochlaufen bis der Stift reinschnappt, dann sich auf die eingestellte Drehzahl einregeln.

Gruß Josef
1 ED 2 mit Pflug, Egge, el. Anlasser
1 ED 10
1 h7 mit Pflug, Fräse, Mähbalken, Pumpe, Schneepflug
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