Holder-Forum • Pleuelbuchse gefressen B12
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Verfasst: Di 7. Nov 2006, 21:33
von Walli
Fuer meinem B12 mit Sachs-Motor habe ich nach einem Kolbenfresser einen Neuen Kolben eingebaut, die Oelpumpe pruefen lassen, das Schmiersystem lt. Betriebsanleitung entlueftet. Als Motoroel ein HD 20 von Shell verwendet. Nach ca. einer Betriebsstunde hat die Pleuelbuchse auf dem Kolbenbolzen gfressen. Wer hat eine Erklaerung dafuer?

Verfasst: Di 7. Nov 2006, 23:34
von biggi
Gibt hier so die üblichen Verdächtigen

- Kein Öl in Buchse
- Trocken zusammengebaut und anschliessend nicht geölt.
- kommt kein Öl an
- Schmierbohrungen und Taschen ggf. bei neuer Buchse vergessen?

- Spiel Buchse (auch neu?) zum neuen Bolzen zu eng

- Buchse hat unter der Betriebstemperatur ein Gefügeveränderung erfahren /
bei Raumtemperatur eingefrorene Spannungen haben sich gelöst und das
Spiel verengt (Buchse quasi geschrumpt) (Buchse samt Pleuel vorher nicht in ca. 200 Grad heißem Öl entspannt)

- Falscher Buchsenswerkstoff

- Schmutz bei Montage mit reingeraten.

- Motor vielleicht etwas zu trocken montiert und dann ggf. zu schnell und zu
hart rangenommen.(Keine Einlaufzeit)

Verfasst: Mi 8. Nov 2006, 22:16
von Walli
Danke biggi fuer deine ueblichen Verdaechtigen.
Die einzigen fuer mich logischen Erklaerungen koennten ein falscher Buchsenwerkstoff, oder ein falsches Lagerspiel sein.
Aber wie komme ich an eine geeignete Buchse? Wer kann mir evt. weiterhelfen?
Danke im voraus.

Verfasst: Mi 8. Nov 2006, 22:40
von biggi
Den richtigen Buchsenwerkstoff für Pleuelaugen sollte jede Motoreninstandsetzung/Zylinderschleiferei haben. Da kann Dir ggf. auch ein Landmaschinenhändler vor Ort helfen.

Es gab früher zudem immer noch den Trick, die nur aussen fein und innen noch nicht feingebohrte (reibahle) Pleuelaugenbuchse in das Pleuelauge zu pressen, und das Ganze Pleuelauge dann in 200 bis 250 Grad heißen Öl für ca. 10 Minuten ziehen zu lassen. Hatte den Vorteil, das sämliche ggf. eingeforren Spannungen sich abbautem "spannungsarmglühen", die Buchse sich rappelvoll mit Öl gesaugt hatte, und sich nach der abschliessende Feinbehandlung nicht mehr im Betrieb verformte.

Faustfomel für korrektes Lagerspiel: Mit Motorenöl geölter Kolbenbolzen sollte durch sein Eigengewicht in Zeitlupe durch das Pleuelauge gleiten (Pleuel waagerecht liegend). Wen er durchfällt ist das Spiel zu gross, wenn er stehen bleibt, das Spiel zu klein.

Verfasst: Do 9. Nov 2006, 22:16
von Walli
Danke fuer deine Tips biggi.
Aber wer kennt einen Motorinstandsetzer der sich wirklich mit dem 600-er Sachs Motor auskennt. Es scheint so, dass nicht jeder Betrieb die noetigen Fachkenntnisse ueber diese Motoren hat.

Verfasst: Do 9. Nov 2006, 23:36
von biggi
Kolbenbolzenspiel und Peuelaugenbuchse sollte eigentlich jeder Motoreninstandsetzer hinbekommen, steht auch normalerweise in der Lieteratur der Kolbenhersteller (Kann ja nur i.O. Bolzen liefern, wenn er Pleuelauge auch kennt).

Sind eigentlich Standartwerte, auch für luftgekühlte Diesel (Hatz /Deutz /KHD ..)

Hasst Du eigentlich neue Pleuelbuchse einziehen lassen, oder nur Zylinderschleifen und neuen Kolben rein?
Pleuelauge muss ja nicht jedesmal erneuern.

Verfasst: Fr 10. Nov 2006, 22:38
von Walli
Die Pleuelbuchse wurde erneuert, da sie viel Spiel hatte.
Gruss Walli

Verfasst: Sa 11. Nov 2006, 18:12
von biggi
Also doch eigentlich kein Thema: Gewährleistung/Garantie/Sachmängelhaftung

Wenn Firma den kompletten Motor zusammengebaut hat, um so besser.

Vielleicht hat man ja Kolben im Bereich Laufbahn.. mit genug Öl zusammengabut, aber die Ölleitungen nicht entlüftet und den Kolbenbolzen vergessen oder er war halt einfach etwas zu stramm,(nicht an Luftgekühlt gedacht.)
Entweder führt man noch mal ein klärendes Gespräch mit der Fa, zwecks Nachbesserung bzw. wie sich Firma dazu stellt ... (vielleicht gibt es ja einen vernünftigen Ansatz) oder wenn alles nichts nutzt (also kein "Entgegenkommen = kein Wille zur Nachbesserung ..) andere Firma beauftragen; wenn Du das ganze mit angemessener Fristsetzung bei der alten Firma mit Hinweis auf Anwalt und bestehende Rechtsschutzversicherung ankündigst, kann sich da ggf auch noch etwas tun. Oder Du lässt den ganzen jurisitschen Kram aussen vor, beißt in den sauren Apfel und zahlst halt eine zweite Buchse (nimmst die alte Mit, damit man ungefähr das alte Mass des Fresser hat, und dann die neue mit etwas mehr Luft), wenn Du selbst schrauben kannst (nicht die Welt). Anwalt dauert halt lange, Du hast die Lauferei, kanst vor bgeschlossen Beweissicherungsverfahren incl Gutachten nicht weiter reparieren. Und was an Ende rauskommt.. Allein Sprit, Zeit ... kosten mehr als die ganze Buchse.

(Okay, ich kann schrauben. Und habe den ganzen Rechtskram beim Bauen durchziehen müssen. War eine Firma zu deren Geschäftprinzip es gehörte, es bewusst auf den Klageweg ankommen zu lassen und auf Zermürbungstaktik setzte. War mit aber egal, denn ich hatte das Geld noch, konnte also vom Firmengeld aus alles vorstrecken. (Schaden waren 700 DM im Einkauf, Verkauf 2500 DM, einbehaltene Summe 11.000 DM von 28.000.-DM. 2 Jahre später incl gerichtlichem Beweissicherungsverahren, Mängelbeseitigung durch Fremdfirma, Schadteile eingelagert und nicht vernichtet .. musste ich dann noch knapp 1.000.- Euro (sprich die Zinsen, die ich bei der Bank für die Summe bezahlen hätte müssen), das war es. Für die Firma in diesem Fall kein Geschäft, aber O-Ton: Rechnet sich für über die Masse. Nur 5% der Kunden drohen mit Rechtsanwalt (lassen sich also nicht einschüchtern). Und von den 5 % halten 5 Prozent die Klage durch, also gerade mal jeder 400 ste Kunde. Dumm nur für die Firma diesen Stinkefinger im Beisein von meinem Architekten, meinem Rechtanwalt und anderen öffentlich vor Zeugen zu verkünden; Folgeaufträge blieben aus bzw. wurden storniert, Negativwerbung im Bekanntenkreis in jedem Baugebiet ...).