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Verfasst: Do 21. Dez 2006, 19:41
von hardy69
Habe das Problem, dass seit kurzem die Hinterräder beim bremsen sofort blockieren während vorne die Bremse sauber arbeitet.
Leider kann ich nichts finden...
Bin für jede Info dankbar.
Gruß, Hardy
Verfasst: Do 21. Dez 2006, 21:47
von holderfahrer
Hallo
cih würde mal sagen das die Bremsbeläge auf sind und jetzt metall auf metall bremst.Dann blockieren die rder sofort.Ich würde doch mal die bremstrommeln abnahmen und nachschauen was da los ist.bzw. zur werkstatt bringen wenn du die möglichkeiten nicht zur reperatur hast.
Holdergruß Manuel
Verfasst: Fr 22. Dez 2006, 08:40
von biggi
er Holder A40 wie der Holder A50 (ff..) hat die Bremse nur hinten an Ausgang Schaltgetriebe/Achsstummel.
Vorderachse wird über die Gelenkwelle abgebremst (starre Verbindung).
Wenn beide Räder hinten Blockieren würden, müsste auch Vorderachse blockieren.
Ursache:
- ungleichmäßige Bremskraftverteilung hinten links/rechts:
- ein Rad blockiert (das mit der stärksten Bremswirkung)
- zweites Rad hinten dreht dann mit doppelter Geschwindigkeit (Differential)
hinterlässt dann ebenfalls eine schwarze Spur oder "Bremsspur"
- An Vorderachse kommt die Bremskraft des vom durchdrehenden Rad an.
Durch die Gewichtsverlagerung wird zudem die Hinterachse entlastet.
Der A40 sollte eigentlich bei der Vollbremsung leicht bocken und in Richtung des unzureichend bremsenden Rades ziehen.
- Ursache für unterschiedliche Bremswirkung:
- Bremsgestänge nicht sauber eingestellt /Synchronisiert
Einstellung in der Situation nur an einser Seite vornehmen:
An der Seite, die wirklich blockiert/überbremst (also da wo die Fuhre
nicht hinzieht),solange Einstellmuttern Fussbremse in 1 Umdrehungs-
schritten lösen - Bremsprobe - bis Fuhre gerade aus fährt bzw. bei
Vollbremsung leicht das Heckt hebt:
- Bremsbläge auf der nichbremsenden Seite verölt / verdreckt (dann kannst
Du nachstellen wie Du willst).
Beläge können schon verölt sein, bevor Du Öl am Achstrichterbohrung an
Innenseite zum Differential siehst.
Bermsbleäge austauschen, Dichtringe Antriebswelle incl O-Ring in
Bremstrommel erneuern, Laufflächen der Dichtringe auf Einlaufspuren
Kontrollieren
Verfasst: Fr 22. Dez 2006, 08:44
von biggi
P.S.:
Du kannst auch an der nichtbremsenden Seite nachstellen, dann halt eben in den gleichen Schritten Muttern anziehen.
Verfasst: Fr 22. Dez 2006, 13:34
von hardy69
Hi,
danke für die Infos...
Werde mich noch mal dran setzen und die Sache ganz genau in Augenschein nehmen.
Ergebnisbericht folgt...
Verfasst: Mo 1. Jan 2007, 23:04
von hardy69
Hallo nochmal,
hebe beide Bremstrommeln hinten geprüft und alles ist soweit ich sehen kann in Ornung. Beläge OK, kein Öl/Fett, alle Teile sind gut gängig und nicht sehr verschlissen. Bremse links ohne Wirkung, rechts blockiert sie sofort.
Hat jemand noch einen Tip/eine Idee??
Verfasst: Di 2. Jan 2007, 00:40
von biggi
Wenn alles OK, also Bremsbläge aus gleichemen Material und Charge, nicht verglast, nicht verölt, alles gängig, Trommel nicht verglast ..., Beläge zu den Trommel passen , ist es eigentlich reines Einstellungsproblem.
Es sei denn, vom Rechts (Fußhebel) kommt links keine "volle" Bremskraft links an: (Übertragungsfehler, es ist was zu Bruch gegangen, ging ja erst).
Kontrolliere mal die gesamte Übertragungskette:
Am Fußhebel selbst ist ja rechts die Betätigungsstange für die rechte Bremse eingehängt, also bremst rechts immer.
Fußhebel ist mittels Spannstiftpaar (2ineinander) an Bremswelle, die durchs Getriebe geht, befestigt.
An der linke Seite ist auf der Bremswelle ebenfalls mit Spannstiften der linke Betätigungshebel befestigt. Das ganze soll starr miteinander verbunden sein (Ein Grad Drehwinkel am Pedal (rechst) ist ein Grad Drehwinkel links (Weggesteuert=Kraft über Drehwinkel, kein Drehwinkel bzw. Drehwinkelverzug = keine Kraft bzw. verminderte Kraft)
- Wenn eines dieser Spannstiftpaare abgescheert/verschlissen/Spiel aufweist,
ist ein Verdrehung der Teile zueinander möglich und Bremskraft kommt nicht
oder verzögert an. Dann kommt links keine oder nur verminderte Bremskraft
(Weggesteuert) an.
Probier doch mal einfach an der einen Bremsstange zu ziehen und an der
anderen zu drücken, Bei starrer/i.O. Verbindung dürften sich beide nicht
gegeneinander verdrehen lassen.
Spannstifte links und rechts kontrollieren (im Zweifel raustreiben) , da sowohl Fußhebel rechts als auch Betätigungswinkel links jeweils mit zwei
Spannstiften (in dem großen Spannstift ist noch ein kleiner eingeschlagen,
damit die Sache auch spielfrei hält) auf der Welle verdrehsicher montiert
sind.
- Verbindungswelle gebrochen (unwahrscheinlich)
Wenn starre spielfreie Verbindung an Bremswelle vorn und die Betätigungshebel hinten fest auf den Nocken sitzen, bleibt nur noch die Einstellung.
Hier noch mal zur Einstellung:
Du musst die linke Seite zum Mitbremsen motivieren.
Grundeinstellung stimmt? Backen legen gleichzeitig an?
Es gibt keinen automatischem Bremskraftausgleich zwischen links und rechts (s.oben) .
Die Bremsgestänge ist starr und damit so einzustellen, das Belänge gleichzeitig mit gleicher Kraft an Trommel zur Anlage kommen (Spiel- und Toleranzausgleich über mechanische Einstellung), unabhängig wieviel Gewinde hinten aus der Mutter heraussteht (5 mm Unterschied ist durchaus normal).
Einstellen nach der methode "sichtbares Gewinde auf beiden Betätigungstangen gleich" ist falsch und führt genau dazu, dass eine Seite bremst und eine nicht.
Zur Grundeinstellung ggf. 3 bis 4 cm Holzklotz unten zwischen Pedal und Bodenblech (empfohlener Leerweg), Betätigungshebel/winkel am Nocken von Hand in Betätigungrichtung auf Anschlag ziehen, dann gängige Mutter von Hand soweit andrehen wie geht. In der Postion kontern.
Probefahrt und Probebremsungen.
Wenn links nicht bremst, links solange jeweils zwei Umdrehungen strämmer, bis Links mitbremst bzw. wenn links unterbremst, wieder eine Umdrehung lösen..
Betätigungshebel sitzen in gleicher Postion auf Nocken =gleiche Kraftübersetzung?
Gegenprobe:
Festsellbremse wirkt auf beide Räder?
Verfasst: Di 2. Jan 2007, 22:17
von Eric
"Der A40 sollte eigentlich bei der Vollbremsung leicht bocken und in Richtung des unzureichend bremsenden Rades ziehen."
Hallo Biggi,
eine blöde Frage: Zieht nicht der Holder in die Richtung mit der größeren Bremskraft?
Wenn ich eine Vollbremsung mache und der Holder stark nach links zieht (in Fahrtrichtung gesehen) hieße es doch das die linken Räder stärker blockieren und die rechten Räder den Holder noch nach links nachschieben...oder sehe ich etwas falsch?
Viele Grüße
Eric
Verfasst: Mi 3. Jan 2007, 17:05
von biggi
Hallo Eric,
Frage ist gar nicht blöd: Bin ich auch seinerzeit drüber gestolpert.
Kennt man ja auch aus dem LKW/PKW-Bremstest bei µ-Splitt Bremsungen, wo an jedem Rad eine Bremse sitzt.
In der Reparaturanleitung vom A40/50 steht es zudem auch so.
Habe hier aber genau beim A50 (Solo, ohne Hänger, oder Anbaugeräte) die gegenteilige Erfahrung - sowohl auf dem Acker als auch auf Asphalt - gemacht. (Bremse links war total verölt, und das Ding zog ab einer gewissen Pedalkraft und Bremsverzögerung hinten bockend/hüfend nach links)
Beim A40/A50 sitzt die Bremse jeweils in den hinteren Achstrichtern an den Halbwellen. Die Vorderachse wird indirekt über die untere Gelenkwelle/Antriebswelle und den abgebremsten hinteren Differentialkorb gebremst. Dank des Differentials hält sich die Vorderachse aus dem Geschehen nahezu neutral heraus.
Am Hinterwagen (Als Einachser betrachtet), geschieht folgendes:
Wenn das Rad hinten rechts stärker (Drehzahl/Kraft) verzögert wird als links, will der Hinterwagen nacht rechts ziehen/einschlagen, so wie gewohnt und auch erwartet.
Es hängt aber noch der neutrale Vorderwagen dran, so daß der Hinterwagen über seinen Rechtsdrall und Knickgelenkstuerung die Fuhre über Elastizitäten (z.B. Ansprechverhalten Verdrehfedern im Steuerschieber des Hydrostaten) in der Lenkung/Hydraulik nach links einschlägt.
Er bricht also nach links aus, weil das einseitige Überbremsen hinten rechts ohne Gegenlenken zu einem Linkseinschlag im Knicker führt.
Bei leichtem/normalen Bremsen merkt man fast nichts, da das Einlenkmoment am Hinterwagen minimal ist und beide Räder noch nahezu gleich schnell drehen - und man ggf. reflexartig minimal gegenlenkt.
Bei einer Gefahrbremsung ist keine Zeit und keine Gedanke zum Gegenlenken.
Wird die Pedalkraft weiter gesteigert, blockiert irgendwann 'mal das besser gebremste Rad (hier rechts) und hinten links dreht sich Dank Differential mit mit doppelter Fahrgeschwindigkeit; zum Schluß (beim Blockieren )liegt am Rechten Rad Gleitreibung vor, während links noch mit 50% Schlupf arbeitet, die aus dem unterschiedlichen Schlupf resultierenden unterscheidlichen Reibwerte erhöhen zusätzlich das Einlenkmoment des Hinterwagens..
Bei einer Bremsprobe wird im ersten Druchgang die Pedalkraft bis zum Blockieren gesteigert, um genau das "Ausbrechenverhalten" bzw. Gradeauslauf zu testen, beim zweiten Durchgang (GEFAHRBREMSUNG) das Bremspedal sofort voll druchgetreten. Lenkrad wird dabei nur "beobachtet"; Fahrer ist aber eingreifbereit.
Ist die Bremse dann i.O., steht die Fuhre nahezu sofort -also festhalten/abstützen - , bleibt schnurgerade und "hüpft" maximal einmal, nämlich, wenn der Hinterwagen - sollte er auf Grund der dynamischen Gewichtsverlagerung mal kurz den Bodenkontakt verloren haben - wieder Fahrbahnkontakt hat.
Ist die Bremse n.i.O., sind schon im Step 1 Lenkkorrekturen erforderlich. Auf Step 2 wird dann normalerweise verzichtet.
Bei Step 2 ( bitte nur austesten, wenn man praktisch alleine auf weiter Flur, ebenes Gelände, kein Fahrspuren, Gräben... also reichlich Auslauf und keine Fußangeln ) (Fahrer bleibt bis auf Bremspedal passiv) lenkt der Hinterwagen und damit die Fuhre ein, der Bremsweg ist deutlich länger und der Hinterwagen "rubbelt"/hüpft; hinterläßt kein gutes Gefühl in der Magengegend, wirkt alles unkontolliert.
Verfasst: Mi 3. Jan 2007, 20:54
von Eric
Hallo Biggi,
die Frage stellt sich mir, weil ich gerade dabei bin an meinem A30 die Bremsen einzustellen. Mein Landmaschinenmechaniker meinte auch, das bei links "ziehen", die Linksseitige Bremse zu stark sei.
Bei einer Vollbremsung knickt der A30 extrem links ein. Also ist es doch die rechte Seite? Was meinst du?
Danke für deine Hilfe.
Gruß
Eric
Verfasst: Do 4. Jan 2007, 16:48
von biggi
Hallo Eric,
kenne die Bremse beim A30 nicht (Hat er sie Vorne, hat er sie hinten, hat er alle 4 Räder gebremst). Weiß auch nicht wie gut man da zum einstellen rankommt ..
Wenn er Bremse hinten (wie A40/A50) hat, würde ich auf die Rechte Seite tippen, die stärker bremst (also linke Seite nachholgen); bei mir war links verölt, und A50 schlug auch immer nach links ein.
Wenn er Bremse vorne hat, bremst links zu stark.
Kann Dir da also nicht wirklich helfen, außer vielleicht mit dem pragmatischen Ansatz, die Seite, die im Verdacht steht, einfach mal bewußt auszuschalten:
Wenn es links sein sollte, was zu stark bremst, einfach links mal 2 bis 4 Umdrehungen an Einstellschraube (massiv) Bremse lösen (alte Stellung merken), und vorsichtige!!! Bremsprobe ( bremst er noch, nicht das rechts ganz tot und links jetzt totgelegt.) (Kannst Auch rechts massiv strammer stellen, dann dehen sich nachfolgende beide Schlüsse um)
Wenn das Problem weniger wird bzw. gar umkehrt , liegt es an der linken = Seite bremste zu stark.
Verstärkt sich der Effekt, bremst rechts zu stark.
Rest ist dann Feintuning.
Gruß
Biggi
Verfasst: So 14. Jan 2007, 20:01
von hardy69
Hi,
DANKE nochmal für alle Tips und Hinweise.
Habe die Bremsen von meinem A40 im Griff. Beide Seiten geöffnet und gereinigt, Trommeln und beläge leicht angerauht, das Gestänge wieder neu justiert und siehe da - Bremswirkung vom feinsten!!!
Gruß, Holder-Hardy