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Verfasst: Sa 2. Aug 2008, 21:32
von Squeegee
Hallo zusammen,
seit einiger Zeit bin ich glücklicher Besitzer eines B10 mit Sachs-Diesel. Seit einiger Zeit verliert er aber ordentlich Kühlwasser (was blöd ist, weil dann ja die Wärmepumpe relativ schnell den Dienst einstellt). Zuerst mal habe ich das Leck, dass sich am Kühler direkt befunden hat, durch Komplett-Sanierung des Kühlers beseitigt. Der ist jetzt definitiv dicht.
Aber neues Problechen: So wie ich das derzeit beurteilen kann, kommt am Motor ganz unten, wo er am Rahmenträger angeschraubt ist, Kühlwasser heraus.
Bevor ich jetzt den kompletten Motor ausbaue hier meine "Anfängerfragen":
- Kann es sein, dass an dieser Stelle Kühlwasser heraus kommt (oder kommt es woanders raus, und ich seh es erst da unten)?
- Könnte mir unter Umständen so ein Wunder-Abdicht-Mittel, dass man einfach in den Kühler kippt, helfen? Ich bin mir da sehr unsicher, ob ich damit evtl. mehr kaputt als gut mache. Hat damit vielleicht jemand Erfahrung?
Im Voraus schon mal vielen Dank für all Antworten.
Squeegee
Verfasst: Mi 6. Aug 2008, 08:39
von biggi
Motor hat keine Wärme /oder Kühlmittelpumpe. Das ganze beruht auf dem Prinzip der Thermosyphonkühlung (Warmes Wasser steigt nach oben in den Kühler, kaltes sinkt durch den Kühler nach unten in den Block, wird erwärmt ..).
Wenn Du den Kühler frisch saniert hast, und dann bis oberkante gefüllt hast,
drückt der Kühler über den Kühlerdeckel erst einmal bei Erwärmung das durch die damit verbundene Volumenvergrößerung des Wassers überflüssige Kühlwasser über den Ringstutzen und den kleinen 8 mm Schlauch (falls montiert) ab (Kühlsystem hat keinen Ausgelichbehälter)
Das macht er immer wieder, bis er einmal seine Maximaltermperatur erreicht hat, also die größtmögliche Volumenausdehnung erfahren hat. Niveua liegt dann ca. 3 cm über den Lamellen.
Wenn man aber aus lauter Übervorrsicht/Angst/Unkenntnis den ca. 1/4 bis 1/2 liter immer beständig nachfüllt, bleibt dies Vermeintliche Problem dauerhaft erhalten und das Wasser tritt am Stutzen bzw. Ende des Schlauches aus, und verteilt sich entsprechend/bzw. sammelt sich an der tiefsten Stelle bzw. wo es vom "Fahrtwind" hingetrieben wird..
Da ist also durchaus eine Fehlinterpretation der Leckstelle möglich.
Der Kühlwassermantel am Block übrigens endet leicht unterhalb dem NIveau der beiden Messinghähne/unteren Kühlwasserstutzen am Motor.
Wenn das Wasser also tiefer hängt, kommt es von weiter oben, oder ganz woanders weg.
Mit dem Abdichtmittel wäre ich vorsichtig, gerade wenn ich die Ursache nicht kenne.. Probiere immer ohne das Zeug auszukommen. Funtionieren aber meisten Problemlos.
An dem neuen Kühler wird nichts passieren, da ja dicht und durchgängig.
Die Mittel reagieren mit dem Sauerstoff/Luft der Umgebung, wenn das Kühlmittel durch ein Loch nach aussen strebt (setzt dann auch gerne die Ablaufhäne zu) . Bin da immer etwas vorsichtig, wenn der Block ggf. stark im Kühlkanalbereich verrostet ist (kein Frost-/Korrosionschutz im Kühlwasser) und hier Engstellen sind. Da kann es dann doch schon mal sein, dass diese Engstelle sich durch die "Flocken" zusetzen.
Verfasst: Fr 8. Aug 2008, 22:58
von Squeegee
Hallo biggi,
vielen Dank erst mal für deine Antwort, das mit dem übervorsichtigen Nachfüllen des Wassers trifft auf alle Fälle erst mal zu, da mir ein "Holder-Profi" (der vielleicht doch keiner war) gesagt hat, ich müsse da unbedingt drauf achten, dass der Kühler immer bis direkt unter den Deckel mit Wasser gefüllt sei.
Mittlerweile bin ich mal ganz vorschriftswidrig mit abmontierter Haube ein paar Meter herumgefahren. Dabei ist mir kein Wasser aufgefallen, dass aus dem 8 mm Schlauch kommen würde. Nichts desdo trotz werde ich das mal nochmal sehr genau anschauen.
Gegenfrage(n) vom "Übervorsichtigen":
Wie weit darf das Niveau des Wassers im Kühler den maximal absinken?
Die Aussage meines "Holder-Profis" klang für mich nämlich insoweit schon einleuchtend dass die Wärmepumpe (damit meinte ich die Thermosyphonkühlung, allerdings hieß das Teil bei uns in Physik beim Thema Wärmelehre dann Wärmepumpe) den Dienst einstellt, wenn zu viel Luft im Kühler ist. Schließlich lässt sich Luft weit besser komprimieren als Wasser. Und das hätte zur Folge dass die Kühlung halt nicht mehr tut...
Viele Grüße vom Holder-Neuling
Squeegee
Verfasst: Sa 9. Aug 2008, 10:06
von biggi
Hallo Squeegee,
Es spricht nichts dagegen, prinzipiell erst einmal von der konservativen oder übervorsichtigen Seite an das Thema heranzugehen.
Unterstellt man jedesmal, dass das Wasser einen Temepraturänderung von ca. 100 Grad Celsius durchgängig erfährt, führt dies zu einer Volumenänderungen von ca. 5 Prozent (grob vereinfacht angenommen).
Bei ca. 4,5 Liter Kühlwasservolumen sind das dann ca. 200 ccm oder 0,2 liter.
Diese Menge wird auf jeden Fall aus dem Kühler gedrückt.
Diese 0.2 Liter wirst Du also immer nach jedem richtigen Arbeitseinsatz nachfüllen können, wenn der Verschlussdeckel korrekt arbeitet.
Beim Abkühlen entsteht dann eine "Luftblase" im oberen Kühlerwasserkasten, die aber beim nächsten Erwärmen wieder komprimiert wird (der obere Kühlwasserkasten bildet quasi den Ausgleichbehälter). Deshalt ist der obere Wasserkasten ja auch so groß dimesioniert und die Wassereintrittsrohre liegen realtiv tief.
Die Thermosyhonkühlung bricht eigentlich erst dann zusammen, wenn der Wasserkreislauf komplett unterbrochen wird; sie braucht einen geschlossen Kreislauf, das war es aber auch schon.
Im Kühler muss eigentlich nur so viel Wasser sein, dass es zwei bis drei Zentimeter über den Lammellen steht und noch in den oberen Rohren steht, so zumindest meine Erfahrung (E 11: 10 h Dauereinsatz Vollast: bei 28 Grad mit einer Fräse von 1m Arbeitsbreite, 25 cm Arbeitstiefe, Lehmboden: Verbrauch 1,1 l Diesel/h, Auspuff aschgrau und kein Tropfen Öl nach Abstellen). Am nächsten morgen wurde aber trotzdem wieder etwas nachgefüllt. Und es ging weiter.
Faustformel war immer, wenn der Fingernagel des fühlenden Fingers beim auftreffen auf die kühlerrippen noch komplett nass wird, ist gerade noch genug Wasser im System.
Wasserstand auf Höhe Oberkante Stutzen ist eigentlich optimal.
Alles was drüber steht ist Sicherheitsreserve und gut für die innere Ruhe.
Solange man nur mit Wasser im Kühler fährt, kann man auch jederzeit bis OBerkante Unterlippe auffüllen. Problematisch wird es aber, wenn man Kühlerfrostschutzmischung fährt. Der Gefrierpunkt steigt durch das ewige "unnötige" Nachfüllen" an. Und anstelle der eingestellten -20 Grad ist dann auf einmal bei 0. Und dann kommt der Frostschaden.
Fahr doch einfach mal ein paar Runden.
Nimm Trichter und gefüllte Wasserflasche mit, für den Fall der Fällte.
Und beobachte doch mal den Wasserstand im Kühler über einen längeren Zeitraum.
Und schraub ja nicht den Kühlerdeckel ab, solange Druck drauf ist!
Gruß
Biggi
Biggi
Verfasst: Fr 15. Aug 2008, 12:03
von Squeegee
Hallo zusammen, hallo Biggi
um allen, die vielleicht mal ein ähnliches Problem haben, gleich mal ein wenig zu helfen, poste ich hier noch, wo mein Problem jetzt liegt:
Wie Biggi mir empfohlen hat, bin ich jetzt mit einem großen Kanister destillierten Wasser bewaffnet erst mal vorsichtig ein paar Meter gefahren - nix passiert!
Vorsichtig mal ne Steigung genommen - nix passiert!
Etwas größere Steigung - aha, wieder erste Wassertropfen an bekannten Stellen!
Kurze, aber megaheftige Steigung - Jetzt haben wir das Problem! Die Zylinderkopfdichtung ist unter Vollast nicht ganz dicht und es kommt Wasser heraus. Da dies nur unter Vollast läuft, ist da natürlich alles knalleheiß, ein Teil des Wasser läuft nach unten, der Rest verdampft, bis man dann vom Traktor geklettert ist, ist der obere Teil schon komplett wegverdampft und unten ist eben das Wasser zu sehen.
Vielen dank noch mal für die Hilfe, werde jetzt wohl eine neue Zylinderkopfdichtung einbauen.
Viele Grüße
Squeegee