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Verfasst: Sa 2. Mai 2009, 20:36
von Jörg Strobel
Hallo zusammen,
seit längerer zeit hat mein AG3 leichte Probleme mit der Hydraulik:
- Schlepper ist noch so gut wie kalt: heckhydraulik hat Kraft wie ein Bär!
- schlepper läuft ca. 1 1/2 -2 stunden, bekomme ich mit der hydraulik nichtmal mehr meine Rückevorrichtung (70Kg) auf die Hälfte gehoben, ich bekomm sie gerade noch so vom Boden weg, mehr ist das nicht.
Was kann ich machen? hydraulikpumpe wechseln? (wenn ja, stimmt es, dass ich da die ganze Front wegschrauben darf???)
was mir aufgefallen ist, dass das Öl im ausgleichsbehälter sehr warm wird, ggf. dadurch auch dünnflüssiger und die Pumpe bekommt dann nichtmehr diesen druck hin? (darf ich mal dckeres Öl versuchen, wenn ja, was am besten?)
danke schon mal für eure Antworten!
Verfasst: Sa 2. Mai 2009, 22:39
von holderbenny
Hallo Jörg
Also ich hatte das alles mal während meiner Ausbildung zum Werzeugmechaniker gelernt, aber ein Experte bin ich dadurch nicht. Auf jeden Fall, hast Du bei kaltem Öl ne bessere "Leistung" als bei warmem. hat etwas mit der Viskosität zu tun, d.h. je wärmer das Öl wird, desto weniger kann es leisten.deshalb wird das Öl auch an moderne Maschine zum teil heruntergekühlt.
Aber das Du um an die Hydraulik zu kommen die ganze fromt wegbauen musst, stimmt so nicht. Habe selbst gerade nen AM2 in Arbeit und da sind da kommst Du an alles locker von ausen dran.
Wegen dem Öl, fage ich mal meinem baumaschinenmechaniker-Kumpel.
Grüße
Holderbenny
Verfasst: So 3. Mai 2009, 00:11
von Jörg Strobel
Hallo Holderbenny, vielen dank für die schnelle antwort.
bin mal auf die Meinung deines experten gespannt!
Gruße aud dem schwabenländle, Holders Heimat
Jörg
Verfasst: So 3. Mai 2009, 18:43
von biggi
Das Arbeitsvermögen von kalten und waremn hydrauliköl ist in der regel gleich.
Hat einfach etwas mit dem sogenannten Hydraulischen Wirkungsgrad zu tun, der mit zunehmenden Verschleiß nachläßt:
Ist das Öl kalt, ist es zäh und überbrückt/retuschiert Verschleiß an Pumpe, Ventilen und Druckbegrenzungsventile regeln gengenüber den Sollwerten später ab: Das "zähe Öl" will/kann einfach nicht durch die Spalte... entweichen, und wenn dann nur mit hohen Druck.. (daher die Überschreitung der Papierwerte)
Wird das Öl und die Bauteile warm, wird es dünnflüssiger und die engen Spalte werden breit wie Scheunentore.
Hast Du eine verschlissene Hydraulikpumpe (eingelaufen), fließt das Öl nur noch vom Druckraum an den Zahnräder vorbei seitlich zurück auf die Saugseite.
Kann man zwar teilweise mit mehr Drehzahl noch retuschieren, aber.. .
Das gleiche kann für Hydraulikzylinder (doppeltwirkende), Steuerventile und Druckberenzungsventile ebenfalls zutreffen.
Du solltest einfach mal den Öldruck messen, den die Pumpe warm und kalt aufbaut.
Druckbegrenzungsventil prüfen. Wenn das zu früh aufmacht, ist auch die Leistung weg. Mit z.B. 20 bar reicht es ggf. gerade noch zum Lenken, aber nicht mehr zum heben.
Und den Mengenteiler, der die Lenkhydraulik mit dem Mindestölstrom versorgt, prüfen.
Verfasst: So 3. Mai 2009, 22:21
von holderbenny
Hallo biggi
Will keinen Streit anzetteln, habe ienfach nur ne Frage.Warum ist es Egal ob das Öl warm oder kalt ist??
Im Unterricht der berufsschule und im Betrieb lernt man das volkommen anders und warum haben manche Baumaschinen sogar Ölkühler verbaut. Auch laut experten hörtman immer und immer wieder, dass kaltes Hydrauliköl vom Wirkungsgrad einfach sehr viel besser ist.
Warum ist das laut Dir nicht so?
Wie gesagt, soll nicht blöd nachgefragt sein, ich möchte nur wissen, warum man es anders lernt
Grüße
Holderbenny
Verfasst: Mo 4. Mai 2009, 00:13
von Jörg Strobel
hallo zusammen,
also ich habe mir heute einmal die mühe eines kompletten hydraulikölwechsels gemacht (ist jetzt wie beschrieben in dem handbuch SAE20 drinn nichtmehr das speziel-hydrauliköl.
die sache mit der erklärung pumpe und zähflüssig scheint mir sehr pplausiebel zu sein, da ich, im warmen zustand den schlepper vollgas laufen lasen muss, damit sioch überhaupt was tut.
werde mal im laufe der woche das öl testen und wieder berichten, wie es gelaufen ist, andernfalls muss man ne neue pumpe einbauen (ist noch die 1., also schöne 45 jahre alt), und da denke ich, kann man die schon ruhig in den ruhestand schicken!
Grüße aus schwaben
Jörg
Verfasst: Mo 4. Mai 2009, 19:30
von biggi
Hallo Holderbenny,
Ursache ist wahrscheinlich, eine nicht saubere Begriffstrennung bzw. Vermischung der Begriffe.
Es ist egal, weil ein Hydraulikzylinder oder ein Ölmotor beim gleichem Öldruck auch immer die gleiche Kraft bzw. das gleiche Moment abgibt.
Erhöhter Durchlaufdruck und erhöhter Abregeldruck bei kalten Öl gegenüber den kleineren Werten bei warmen ÖL heben sich auf. Die Druckdifferenz bleibt nahezu konstant.
Der Hydraulische Wirkungsgrad der Ölpumpe und Ölmotoren ist allerdings Viskositäts- und Temperaturabhängig.
Und damit kommen wir dann in das Thema, was den Ölkühler ... notwendig macht bzw. in der Praxis zu Verwirrung führt:
- Die Arbeitsleistung, die in eine Hydraulikpumpe reingesteckt werden muss, ergibt sich auf dem theoretischen Fördervolumen der Pumpe und dem produzierten Durck (mechanische Reibung kommt noch dazu, aber die lassen wir mal aussen vor).
- die von der Pumpe weitergebene Leistung ist das tatsächlich geförderte Volumen mal der Druckdifferenz.
- Das Verhältnis beider Werte zueinander ist der Wirkungsgrad.
- Für den Ölmotor gilt analog das gleiche.
Die Differenz der aufgewandten Energie/Leistung an der Pumpe und der vom Ölaggregat abgegebenen Leistung wird einzig und allein in die Ölerwärmung umgesetzt; die Energie ist im System und bleibt auch erst einmal dort.
- Der Durchlaufdruck im System (ist immer da) kann man ebenfalls gleich in Ölerwärmung umsetzen.
Geht man nun von einem Wirkungsgrad von jeweils 85% aus, so kommen am Ölmotor knapp 72 % der eingespeisten Leistung an.
Also von z.B. 100 KW, die zum Betrieb der Pume benötigt werden, führen zu 72 KW Leistung am Hydraulikmotor. 28 KW erwärmen auf dauer das Öl.
Entweder kann diese Energiemenge im Dauerbetrieb über Leitungen Tank.. an die Umgebung abgegeben werden, oder Du mußt aktiv kühlen, um die Öltemperatur im erträglichen Bereich für die Bauteile und dem gewünschten Wirkungsgradbereich (je wärmer desto mieser) nicht zu verlassen oder zumindest deutlich unterhalb des Flammpunktes zu halten.
Das Öl selbst hat keinen Wirkungsgrad!