Holder-Forum • A45 Turboladeranbau
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Verfasst: So 13. Jul 2008, 19:06
von Costello
Hallo Zusammen
ick denke daran, an meinem A45 einen Turbolader anzubauen. Nicht, um die Leistung gross zu erhöhen sondern um den Luftüberschuss und damit den Wirkungsgrad zu verbessern und den Rauch zu verringern.
Meine Frage: wo das Öl (druckseitig) abzweigen? Am Motorblock fahrseitig links unter dem Alternator hat es einen Stopfen. Ist dort Druck drauf und könnte man dort anhängen? Wenn nein, wo dann?
Besten Dank für Eure Tips.
Gruss, Costello

Verfasst: So 13. Jul 2008, 20:10
von biggi
Klär doch erst einmal in aller Ruhe, ob die Ölpumpe überhaupt genug Volumen für die Versorgung von Motor und Turbo hat.

Wie sieht die Ölkühlung aus?

Dann muss der Volumenstrom geteilt werden, und nicht einfach irgendwo etwas abzwacken, denn das Öl geht den Weg des kleinsten Wiederstandes. Wenn also der Turbo einen kleineren Durchflusswiederstand wie der Motor hat, war es das für den Motor.

Dir ist schon klar, dass mit dem Turbolader auch im gleichen Verhältnis vom Ladedruck/Saugdruck (beides abslout gemessen) auch die Triebwerksbelastung (Termisch, Mechanisch) u.a. über den Verdichtungsenddruck massiv ansteigt?

Abnehmen kannst Du, wenn Du wisst z.B. am Öldruckschalter, oder mit einer entsprechendne Zwischenplatte am Ölfilter.

Der Stopfen, den Du anspricht, könnte der Ölablauf vom Stuerdeckel sein.

Dann musst Du Dir noch irgendwo einen Ölwiedereintirtt in den Motor suchen.

Kann von der Aktion nur abraten.

Ein einfacherer Weg, ist einfach die Düsen optimal einzustellen und die Einspritzpmpe in der Vollastmenge zurückzunehmen, bringt zwar etwas Leistungverlust, ist aber völlig unbedenktlich.

Luftfilter mit geringerem Ansaugwiederstand bringt auch etwas.

Oder auf einen neueren Motor umbauen, der hat dann ggf. auch etwas mehr Leistung, und den alten verkaufen, solange er noch heil ist.

Verfasst: Mo 14. Jul 2008, 20:39
von Costello
Danke, biggi. Du hast schon recht, das Oel soll nicht einfach durch den Turbo "flutschen" und so die Versorgung des Motors gefährden. Aber ein zu hoher Volumenstrom durch den Turbo würde via zu tiefem Oeldruck detektiert. Jedenfalls werde ich aufgrund Deiner Anregung ein Manometer anbringen und den Durchfluss durch den Turbo solange Drosseln dass der Motor auf alle Fälle versorgt ist. Du hast recht, den Turbo könnte man bei einer solchen Übung noch verheizen aber der Motor, das täte weh....
Betreffend Thermischer Belastung mache ich mir echt keine Sorgen. Die Ladeluft wird gekühlt und die zusätzliche Verdichtung fällt kaum ins Gewicht. Richtig brutal wäre, die Einspritzmenge oder - noch schlimmer - die Drehzahl zu erhöhen aber das habe ich wirklich nicht im Sinn.
Die Zwischenplatte, die Du erwähnt hast, gibt es die irgendwo zu kaufen oder ist hier "custom made" angesagt?
Danke für Feedback & schöne Grüsse,
Costello

Verfasst: Di 15. Jul 2008, 10:14
von biggi
Die Zwischenplatte wäre Handmade. Ist so anzufertigen, dass Du Öl nach dem Ölfilter abgreifst, am besten gleich eine einstellbare Drossel mit nachschalten..
Einen Ölkühler (ÖL-Wasser wie beim PKW) zwischen Ölfilter und MOtorblock ist vielleicht auch noch sinnvoll.

Der erhöhte Kompressionsendruck ist in meinen Augen nicht zu vernachläassigen, den er steht bei jedem Verdichtungstakt an, bei dem der Turbo für Ladedruck sorgt.

Der Verdichtungsdruck liegt auch jeweils hinter den Verdichtungskolbenringen, besonders dem oberen an, und presst diesen an die Zylinderwand. Das sorgt für ehöhten Abrieb und Verschleiß, sowohl am Ring als auch an der Lauffläche.

Die Verdichtungsenddruck, die Verdichtungsendtemperatur und auch die Verbrennungstemperatur und Druck liegt höher.(P-V-T Diagramme der Thermodynamik kennst Du sicherlich) Da kann es schon knapp werden für die Zylinderkopfdichtung (Vorspann- KLemmkräfte der Zyinderkopfdichtung/-Schrauben, die das ganze ja zusammenhalten und gegen den Gasdruck ankämpfen) sind darauf nicht zwangsläufig ausgelegt, der Kopf und das gesamte Triebwerk wird thermisch und mechanisch mehr belastet)

Da ganze relativiert sich aber etwas, wenn Du den "Lader" nur dazu benutzt, den Ansaugverlust des Saugers auszugleichen und damit nicht mehr den Sauger-Liefergrad von 0.8 bis 0,9 erreichst (effektiv werden bei einem Liter Hubraum nur 0,8 bis 0,9 Liter Luft angesaugt), und auf den Liefergrad 1 gehst.

Dann kansst Du Dir auch die Ladelufkühlung ggf. incl Lüfter (geringe Arbeitsgesschwindikeit ) sparen.

Gehtst Du drüber hinaus, ..

Wie gesagt, ist Deine Entscheidung mit Deinem Risiko.

Re: A45 Turboladeranbau

Verfasst: Do 1. Okt 2015, 15:00
von Costello
Ich habe es nun also doch getan und meinem A45 einen Turbo verpasst. Es ist ein Garrett GT1544, der für PKW Dieselmotoren von 1.4 bis 2.0 Liter Hubraum verbaut wurde. Zusätzlich, an der Stelle des Original-Luftfilters, ein Ladeluftkühler mit Lüfter von Smart. Zwei Bilder davon findet Ihr in der Bildgalerie.
Ich kann Euch dazu noch folgende Eckdaten angeben: Bei niedriger Last, etwa bei Geradeausfahrt, baut der Lader ab ca. 1‘200 Umdrehungen Druck auf. Darunter verhält er sich neutral, d.h. er erzeugt weder Unter- noch Überdruck. Bei ca. 2'000 Umdrehungen und niedriger Last arbeitet er mit ca. 0.4 bar Überdruck. Dieser steigt bei Volllast auf ca. 1 bar. Ich werde den Druck aber per Wastgate-Einstellung auf 0.8 bar begrenzen. Im Vollast-Bereich ist er gegenüber vorher deutlich giftiger; beispielsweise beschleunigt er bergauf mit beladenem Anhänger noch zügig durch, wo er als Sauger schon geächzt, kaum beschleunigt und eine schwarze Rauchfahne gezogen hat. Ich habe die Leistung noch nicht gemessen, aber die Mechanik ist eine Einfache: 3% Verbesserung des Wirkungsgrades, etwa von 32% auf 35%, bedeutet eine Leistungssteigerung von 10%. Und soviel dürfte es locker sein. Wohlgemerkt, ohne an der Einspritzpumpe die Fördermenge zu erhöhen. Die Ölversorgung des Laders ab bestehendem System ist problemlos; der Öldruck verhält sich genau gleich wie vorher als Sauger. Die Öltemperatur ist bei längerem Betrieb mit hoher Last ca. 8° höher. Gemäss meinem Instrument ca. 80°C, während er vorher knapp über 70°C kam. Die Wassertemperatur bleibt aber im grünen Bereich. Wie Ihr seht, musste auch der Auspuff neu gefertigt werden. Natürlich habe ich habe ich im ersten Wurf auf Schikanen und Dämpfungsmassnahmen verzichtet. Aber das Teil hat nun so ein aggressives Turbo-Pfeifen, welches dem Gehör auf Dauer wohl nicht sehr gut tut. Hier werde ich noch nachbessern.

Re: A45 Turboladeranbau

Verfasst: Do 1. Okt 2015, 17:33
von URMEL
Hallo, Costello, ich bin froh darüber, daß Du alles so genau nachmißt und uns berichtest. Ich hoffe aber auch, daß die Technik noch so viel "Reserve" hat, um Deine Modifikationen klaglos zu verdauen.

Re: A45 Turboladeranbau

Verfasst: Mo 5. Okt 2015, 18:41
von URMEL
Hallo, Costello, .....was macht Dein "Turbo"?!

Re: A45 Turboladeranbau

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 12:30
von Costello
Hallo Urmel
Also, im Moment steht er mit angebauter Dreipunktwinde (Forstmaster 3.5) in der Scheune und wartet auf seinen nächsten Einsatz am Samstag. Ich bewirtschafte 2.5 ha Wald und wegen des trockenen Sommers sind mir ein paar Fichten abgestorben resp. sie wurden Opfer von Borkenkäfer-Attacken und müssen aus dem Wald. Im Schnitt mache ich ca. 20 Ster Brennholz für unsere Holzheizung und weitere ca. 20 Fm Rundholz gebe ich in den Verkauf. Für engagierte Hobbyholzer ist ein Holder einfach ein grandioses Gerät. Auf den Bildern, die dann vielleicht gelegentlich auch mal aufgeschaltet werden, siehst Du, dass ich meinen Holder nicht nur motorisch aufgerüstet habe, sondern auch bei der Bereifung. Es sind 280/70/18er Reifen auf Goldoni Felgen, vorne mit Wasserfüllung. Damit bleibt er beim Rücken von grossen Stämmen viel besser auf dem Boden. Die Knickpunktverstärkung gehört natürlich auch dazu.
Neben dem Einsatz beim Holzen führe ich mit ihm noch per Kippanhänger den Mist ab, den unsere zwei Pferde produzieren. Das sind ca. 3 Kubik alle 14 Tage, und die bring ich in die Biogasanlage.
Das ist es, was ich mit meinem Holder so anstelle und nun geht es darum, herauszufinden, welche Vor- und Nachteile die Turbokonfiguration im samstäglichen Einsatz mit sich bringt.
Schöne Grüsse, Costello

Re: A45 Turboladeranbau

Verfasst: Mi 7. Okt 2015, 18:52
von URMEL
Hallo, Costello, allerbesten Dank für Deine Info!