Holder-Forum • E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten
Seite 1 von 1

E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: So 1. Jul 2012, 14:39
von nobbel
Hallo,
pünktlich zum Wochenende eine kleine oder große Katastrophe: Die Zapfwelle läßt sich nicht einschalten, weder langsam noch schnell. Der Hebel flutscht leichtgängig von vorn nach hinten, nix ratset, die Zapfwelle ist mausetot. Zur Vorgeschichte: Ich hatte die Madchine an einen Bekannten verliehen. Beim Fräsen hat die Maschine eine unsichtbar vergrabene bäuerliche Milchkanne ausgegraben, und zwar dort, wo sie noch am stabilsten war. Ergebnis: Haube zerdengelt, Fräswelle krumm, 5 Messer im Nirwana, 4 Messerhalter geschrottet. Nach Aussage des Bekannten wurde das Fräswerk gesäubert und dabei auch noch schnell und langsam laufen gelassen. Die Welle wurde gerichtet und die ausgebrochenen Zacken an den Messerhaltern aufgeschweißt, außerdem die Haube gerichtet. Ich habe dann heute alles wieder verbaut, so dass ich nur noch auf die restlichen Messer warten muss. Dann habe ich noch 3 Gümmiringe an den Durchführungen der Schaltstangen erneuert und dabei festgestellt, dass sich die Zapfwelle nicht mehr schalten läßt. Es hat definitiv nichts mit dem Fräsgetriebe zu tun, das war abgebaut.
Oben auf dem Getriebe kann ich sehen, dass mit der Schaltstange der große Hebel, der ins Getriebe geht, bewegt wird. Mehr kann ich nicht erkennen. Und: als ich die beschädigte Maschine wiederbekommen habe, habe ich sie auf dem Grundstück mit Motorkraft bewegt. Dabei gab es keine ungewöhnlichen Erscheinungen, also es hakt, klappert oder quietscht nichts, weder im Vorwärts- noch im Rückwärtsgang. Was kann die Ursache sein? Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
Ach ja, um es noch genauer zu beschreiben: Das Schalten der Zapfwelle fühlt sich so an, als wäre der Betätigungsmechanismus schlicht an dem Eingang zum Getriebe zuende. Man kann die Schaltstange leicht hin und her bewegen, am Ende des Weges gibt es keinerlei Rastung. Es ist so, als wäre die Verbindung zu den Getriebe-Innereien gekappt. Dazu kommt: an dem Betätigungshebel, der von der Schaltstange zum Getriebe geht, sitzt noch ein "Arm" mit einem kleinen Pinökel, der so aussieht, wie ein Begrenzer. Der bewegt sich überhaupt nicht.
Was soll ich auf der Katastrophenliste ankreuzen: a) wird schon wieder, b) GAU, c) SuperGAU?
Ich bin jedenfalls mit meinem Laten am Ende. Weiß jemand mehr?
Gruß
Werner

Re: E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: So 1. Jul 2012, 19:15
von Bastian
Hallo Werner,

wenn sich der Hebel bis ins Getriebe (seitliche Abdeckung entfernen) bewegt, könnte sich im Getriebe die Schubstange ausgehangen haben - im besten Fall.
Das weitere Problem kann ich nicht nachvollziehen, ist der Begrenzer auch am Zapfwellenhebel?

Bilder wären nicht schlecht, das Schaltgestänge des E9 ist etwas komplieziert. Außerdem besitze ich keinen E7/E9 zum direkten Vergleich.

Gruß,
Bastian

Re: E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 08:06
von nobbel
Hallo Bastian,
Bilder werde ich nachher machen. Ich habe mir die Ersatzteilliste (Grundmaschine) heruntergeladen. Dort auf Seite 33 handelt es sich um die Teile 38 - 40. Mit der Schubstange meinst Du auf Seite 33 die Nummer 6? Die liegt dann höchstwahrscheinlich im Inneren? Wenn ja, gibt das wohl eine mordsmäßige Fummelei, Glückwunsch!
Einen kleinen Vorgeschmack davon habe ich mir gestern geholt, als ich versucht habe, die Holmabdeckung abzubauen. Wenn die Schaltstangen getrennt sind und die Bowdenzüge ausgehängt, sollte ich dann, die 6 Schrauben des Getriebedeckels lösen, um da ranzukommen? Vielleicht kann mir das ja jemand beantworten, der so eine Arbeit schon mal gemacht hat?
Gruß
Werner

Re: E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 12:22
von Thom
Hallo Werner,

Ich tippe ebenfalls auf eine ausgehangene Schaltschubstange.
Die ist vermutlich eine Kugelpfanne von der Kugel abgerutscht. Da sie aber sowohl oben als auch unten gehalten wird, liegt die Schaltstange nicht lose im Inneren des Getriebes.
Die Holmabdeckung und den Holm solltest Du jetzt nicht zerlegen!
Sondern...
Bowdenzüge von Kupplung, Gas, Handbremse und Einzelradlenkung trennen. Mittlere Schaltstange auf Rückwärtsgang stellen und rechte Schaltstange auf Gangstufe 3 stellen. Die sechs Schrauben des Getriebdeckels lösen und Holm durch zweite Person leicht zur Seite wegkippen lassen.
Dann Nachschauen, wo sich die Schaltstange ausgehängt hat.
Sollte die Schaltstange unten ausgehängt sein, einfach wieder einhängen und alles wieder montieren.
Sollte Sie oben ausgehängt sein, Holm incl. Getriebeabdeckung demontieren und Schaltstange wieder in obere Kugelpfanne drücken. Gegebenenfalls ausgeschlagene Kugelpfannen im Schraubstock ein wenig zusammenpressen, damit sie bei nächster Gelegenheit nicht wieder rausspringen.
Auf der Katastrophenliste wäre das dann ein a)...

Viel Spaß...

Re: E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 12:49
von nobbel
Hallo Thom,
vielen Dank für die Anleitung. Und gleich noch eine Frage: Wenn die Schubstange oben herausgesprungen sein sollte und ich den Deckel abnehmen muss, wo sollte ich die Holmverbindungen trennen? So, wie ich es gestern gesehen habe, müßten die Schaltstangen ca. mittig unter der Holmabdeckung getrennt werden. Läßt sich dann der Holm abnehmen? Die Gelenkverbindungen am Getriebekopf sehen nämlich so aus, als würden sie sich heftig gegen Trennungsversuche wehren.
Gruß
Werner

Re: E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 18:22
von nobbel
Sooo, jetzt läuft sie wieder. a) auf der Liste war zutreffend. Unten war sie herausgesprungen, die Schubstange. Ließ sich aber relativ leicht aufdrücken. Obwohl die Maschine absolut selten benutzt wird, muss ich etwas unternehmen. Entweder die Pfanne zusammendrücken oder aber die Pfanne(n) austauschen, wenn es die einzeln gibt. In beiden Fällen muss jedenfalls der Getriebedeckel ganz ab. Welche Verbindungen sind wo zu trennen (außer den Bowdenzügen natürlich)? Es wäre schön, wenn jemand, der das weiß, mir ein paar Stichworte geben könnte.
In dem Zusammenhang habe ich auch festgestellt, dass ich dringend einen Getriebeölwechsel machen sollte. Da schwimmt ja eine üble Brühe drin, ein Gemisch aus Öl und Rostbrühe. Ablassen und mit Petroleum spülen, richtig?
Gruß
Werner

Re: E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 19:28
von Bastian
Hallo Werner,

zur Demontage: Da dürfte es genügen, neben den Seilzügen, den Deckel etwas anzuheben, die Schubstangen auszuhängen, den Kupplungshebel am getriebe zu lösen, fertig.
Auch die Tipps von Thom nehmen.

Du kannst die Brühe auch einfach ablassen und mit Petroleum/Diesel "nachtanken".
Das Getribe damit zu füllen könnte Dreck in die Lager gelangen lassen. Hatte bisher aber noch keine Probleme mit.
Auf jedenfall gut abtropfen lassen und nach oben/unten schwenken, denn das Getriebe ist etwas verwinkelt. Da die Ablassschraube aber ganz unten sitzt, geht hier schon mal das meißte gut raus.

Gruß,
Bastian

Re: E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: Mo 2. Jul 2012, 22:07
von nobbel
Erst einmal vielen Dank. Ich werde wohl den Deckel abmachen, die Bruehe ablassen und die Teile von oben mit Diesel aspruehen. Die Reste auswischen oder spuelen,so sehe ich, ob auch alles besenrein und unbeschaedigt ist. Die Kugelpfannen werde ich erst einmal vorsichtig nacharbeiten. Wenn das nicht reicht, muss ich die Kugelpfannen tauschen.
Werner

Re: E9D Zapfwelle läßt sich nicht schalten

Verfasst: Mo 9. Jul 2012, 08:08
von nobbel
Ich hab's hinter mir! Getriebedeckel gelöst, Schubstangen ausgehängt und Deckel beiseite gelegt. Dann ca. 5-6 Liter Pampe mit einem Sauger (Ölwechselset für Rasenmäher) rausgeholt und mit Diesel alles abgewaschen. Der Zustand innen kann als durchaus befriedigend bezeichnet werden, nur Oberflächenrost an nicht funktionrelevanten Teilen. Die Zahnräder und Wellen sehen ansonsten aus, wie aus dem Laden. Anschließend 2,75 Liter Getriebeöl rein und Deckel wieder aufgesetzt. Dabei habe ich festgestellt, dass das ab- und aufknipsen der Kugelpfannen bei allen drei Schubstangen gleich schwer (leicht) geht. Also habe ich von Nacharbeiten an den Kugelpfannen erst einmal Abstand genommen. Das mit dem Öl war auch so eine Sache. Bei ATU wollten sie für einen Liter knapp 18,00 € haben. Ich bin dann zu meinem Autohändler gegangen, der auch Landmaschinen macht. Dort habe ich dann 3,5 Liter für 10 (!) € bekommen. Nach der Abpumpaktion kommen mir natürlich die 2,75 Liter Öl im Getriebe recht mickerig vor, aber es wird schon stimmen, was im Handbuch für das Gerät steht. Der Vorbesitzer hat wohl geglaubt "viel hilft viel". Aber gut, jetzt läuft sie wieder und schaltet einwandfrei. Neue Messer sind auch wieder dran und wenn die Aufschweißung auf den Messerhaltern hält, ist es gut.
Werner