Motorprobleme beim B10

Häufige Fragen (und Antworten) über Holder
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Berrtho
Beiträge: 1
Registriert: Do 27. Sep 2007, 19:11

Beitrag von Berrtho »

Vieleicht kann mir jemand mit einem Rat weiter helfen?
Bei der letzten Ausfahrt mit meinem B10 (Sachs Typ D 500) blieb der Renner nach ca. 3 km plötzlich stehen, der Motor war aus und jeglicher Startversuch vergeblich. Wieder zu Hause (mit dem Tailer) habe ich den Dieselfilter getauscht, die Dieselleitungen entlüftet, den Einspritzdüsenbock ausgebaut und die Einspritzdüse von der Kohle befreit. Dann habe ich die Düse in ausgebautem Zustand wieder "angeschlossen" und gestartet, das "Düsenbild" war ok, die Düse zerstäubte sauber. Nun kam die Düse wieder rein in den Kopf und es wurde erneut mehrfach gestartet, außer weißem Rauch, nichts. Ein Kompressionstest ergab dann eine Kompression von 18 bar.
Was kann nun der Fehler sein? Eventuell doch die Düse, welche ohne Druck einspritzt, in eingebautem Zustand und unter Druck jedoch nicht? Oder ist die Kompression von 18 bar zu gering? Oder???
Es wehre toll, wenn mir jemand helfen kann. Im Voraus schon 1000dank.
Gruß, Thomas
blackvento
Beiträge: 65
Registriert: Do 27. Sep 2007, 21:54

Beitrag von blackvento »

Hallo Thomas
Mein Holder hat 14bar und der von einem Bekanten 16bar.
Vor ca. 14Jahren hatte ich nach dem Tanken von meinem Benz das gleiche Problem. Dort hatte ich nach dem Tanken 8L Wasser im Diesel. Tank und Leitung gesäubert, neu getankt und er lief wieder. Wie voll war dein Tank als der Renner stehen blieb? Hast du es schon mal mit frischen Diesel probiert?

VG, Ralf
Der alte Mann und der Holder.
wolli
Beiträge: 194
Registriert: Mo 11. Sep 2006, 23:27
Wohnort: Papenburg (Emsland)

Beitrag von wolli »

Hallo,
ich habe Mal einen Motor gesehen, wo das Pleuel krum war, dann paßt weder OT noch sonst was, ist ne böse Idee, aber ne Idee. Schau doch mal von unten durch den Deckel.
Ne andere Idee wäre: Zuwenig Diesel, sprich die Einspritzmenge ist zu gering, vielleicht Regler ausgehakt???
Gruß
Wolfgang
biggi
Beiträge: 917
Registriert: Mi 11. Jan 2006, 19:51

Beitrag von biggi »

Wolli,

bei einem Krummen Pleuel verkürzt sich die wirksame Pleuellänge. Die Verdichtung sinkt (OT und UT liegen tiefer, bezogen auf den Motor) und die Steuerzeiten für den Gaswechsel passen nicht mehr.

Alles, was aber nicht vom Kolben angesteuert wird, bleibt.

Förderbeginn/Einspritzzeitpunkt bleibt unverändert (Er wird zwar in mm v.Ot. angegeben, weil man den mit der Messuhr relativ schnell ermitteln kann, ist aber nur die Umrechnung von Krad Kurbelwinkel in Relation zu Kurbelradius und Pleuellänge.)

Ein krummes Pleuel kommt aber nicht von allein, da war dann entweder ein Fremdkörper im Weg (Wasserschlag..), Kolben blockierte schlagartig auf dem Weg zum OT (Kolbenfresser..). Den Ruck merkst Du im Fahrbetrieb, da der Motor dabei nahezu schlagartig stehen bleibt.

Bertho:
- Weissrauch deutet auf unverbrannten Kraftstoff hin:
(Defekte Zylinderkopdichtung wäre auch eine eher unwahrscheinliche
Variante)
Diesel/Kraftstoff bekommt er reichlich, nur kann er ihn nicht "Zünden":
- Falscher Kraftstoff
- Nicht fein genug zerstäubt
- Kompression n.i.O. (scheint aber i.O.)
- Einspritzzeitpunkt falsch (zu spät)


Abhilfe (Motorschaden/Kopfdichtung/Haarriss mal aussen vor)

- Einspritzdüse zerlegen, reinigen und auf Klemmspuren prüfen.
dann: Einspritzdruck prüfen: Öffnungsdruck und Schnarrprüfung.

Beim leeren Durchdrehen erreichst Du eine höhere Drehzahl wie beim Anlassen. Das kann das Einspritzverhalten der Düse massiv beeinflussen, gerade wenn sie nicht mehr die beste ist.

- Kraftstoff prüfen: Wirklich i.O. Diesel im Tank? Oder vor den Losfahren falsch betankt ( Den Sprit aus dem Rasenmäherkanister?) Die drei Minuten sind nämlich ungefähr die Zeit, bis der neue "Sprit" zum Motor kommt.

- Danach Pumpe und/oder Regler prüfen.
wolli
Beiträge: 194
Registriert: Mo 11. Sep 2006, 23:27
Wohnort: Papenburg (Emsland)

Beitrag von wolli »

Hallo Biggi,
passt doch: Krumes Pleuel würde, wie Du schon sagst, heißen: zu geringe Verdichtung, heißt: Diesel entzündet sich nicht, oder? Hab mal nen besagten B10 gesehen, Lunte rein, vorgekurbelt: einmal Puff und das wars. (Großes Fragezeichen bei mir, der Schlepper ist ubrigens in den Besitz eines unserer Forumkollegen gegangen, daher weiß ich, was im Endeffekt war, ich habe nur die Symptome gesehen)
Die Idee mit dem Regler, war auch unabhängig von der Pleuelgeschichte gemeint.
Weiter im Text:
Fakt ist, denke ich, er kriegt Diesel, zündet aber nicht. Auch zuwenig Diesel würde weiß rauchen, daher würde ich die Idee nicht gänzlich verwerfen. An die Kompression glaube ich nicht, meiner schafft gerade mal 12bar und läuft noch ganz ordentlich.
Die Idee mit dem schlechten oder falschen Kraftstoff gefällt mir, was sagt denn Bertho dazu????
Gruß an alle!
Wolli
biggi
Beiträge: 917
Registriert: Mi 11. Jan 2006, 19:51

Beitrag von biggi »

Wolli,

Mit dem krummen Pleuel sind wir beide uns prinzipiell einig, nur wäre er damit gar nicht erst losgefahren. Und den Rumms /Schlag /Ereignis (Da blockiert irgendetwas kurzfristig (Motor oder Hinterachse), der bei so einem Schaden unmittelbar einhergeht, hätte Berthos sicherlich bemerkt.

Mit dem Kompressionsdruck ist das halt so ein Sache:

Kompressionsendruck von 18 zu messen ist schon im Bereich des Möglichen.

Es hängt vorwiegend (evtl. Drosellklappe/Vergaserschieber voll geöffnet) zum einen davon ab, wie wenig oder zusätzliches Totvolumen der Verdichtungsprüfer dem Vedichtungsraum hinzufügt und zum anderen wie schnell der Motor durchgedreht wird (Hand, Anlasser..).

Der 500ccm SachsDiesel hat, wenn ich mich recht erinnere, ein Verdichtungsverhältnis von 18:1 bezogen auf den ganzen Hub (analog 4 Takter), da heißt der eigentliche "Brenn-/Verdichtungsraum" hat ein Volumen von knapp 30 ccm (500 ccm/17).
Verdichtungsverhältnis ist definiert (Hubraum/Restvolumen in OT(Kompressionsraum)) + 1.
Kommt durch den Kompressionsprufüngsadapter hier beispielsweise noch 10 ccm hinzu, geht das Verdichtungsverhätlnis schon auf ca. 13:1 runter.

Je schneller der Motor durchgedreht wird, um so weniger Zeit hat die verdichtete Luft sich an den Kolbenringen und anderen Ritzen vorbei wieder zu entweichen und die entstehende Verdichtungswärme an den Motor abzugeben. Es geht also dann weniger Volumen und Temperatur verloren, was zu einem höheren Verdichtungsenddruck führt.

Faustformel für den Verdichtungsendruck (bei Anlassdrehzahl und Raumtemperatur) ist Verdichtungsverhältnis multipliziert mit 1,25 bis 1,5. (Bei Zweitaktern gilt der kleinere Wert, wenn das Verdichtungsverhältnis auf den ganzen Hub bezogen ist; z.T. wird hier das Verdichtungsverhältnis auch bezogen auf den Resthub, bei dem alle Überströmkanale ... geschlossen sind angegeben)).

Wichtig bei der ganzen Kompressionsmesserei ist aber nur, dass man einmal einen "gesunden" Motor mit den gleichen Geräten (Tester / Anlasser /Handkurbel) misst, und dann zum Patienten geht (Vergleichsmessung). Weicht der stark ab, hat man den Fehler schon etwas eingegrenzt.


Kann sich auch einfach der Nocken gelöst haben, das Pumpenelement zerbröselt.., Die Rolle defekt sein /Förderbeginn / Regler stimmt nicht mehr .

Arbeiten am Pumpenelement/Regler /Herzen .. machen aber erst dann Sinn, wenn man die "Kleinigkeiten" eingermaßen ausschließen kann. (Wird dann teuer und/oder anspruchsvoller); egal wie sicher man sich ist, man sollte vorher einfach routinemäßig draufschauen. Man beisst sich sonst nachher sonstwo hin, denn das Geld für die Fachleute ist weg, dabei war nur der Tank etwas zu leer.

Fakt ist:
Er kriegt reichlich Kraftstoff, kann ihn aber nicht verbrennen/entzünden:
- wird zum falschen Zeitpunkt eingespritzt
- nicht genügend fein zerstäubt (ungenügende Gemischaufbereitung)
- Verdichtungsdruck/-temperatur reicht nicht zur Selbstzündung aus
(Kompression/Kolbenringbruch../Zylinderkopfdichtung/Haarriss/Wasser im Brennraum)
- Kraftstoff ist nicht zündwillig genug (Ottokraftstoff, Pflanzenöl beim
Kaltstart(kein Biodiesel)...)
- Luftzufuhr verhindert (Spült nicht korrekt)

Bertho sollte schon mal ein Feedback geben, wo er gerade steht.
wolli
Beiträge: 194
Registriert: Mo 11. Sep 2006, 23:27
Wohnort: Papenburg (Emsland)

Beitrag von wolli »

Ich sehe, wir denken in etwa das gleiche, wie auch immer gebe ich grad mal Deinem letzten Satz Aufmerksamkeit. Ich meine wir können gerne noch Tage diskutieren, aber bei Zeiten sollten wir Mal wieder was vom Motorbesitzer hören, wenn wir im Geiste seinen Motor schon Mal zerlegt haben.
Gruß
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