A12 Hinterradbremse Instand setzen

Wie A8,A10,A12 usw.
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dh0sp
Beiträge: 48
Registriert: Di 9. Jun 2009, 13:07

Beitrag von dh0sp »

Hallo Holderfreunde.
Als ich im letzten Sommer meinen A12 bekommen habe, war dies meine
(beinahe) erste Begegnung mit alten Schleppern. Mit der Zeit habe ich
den Umgang damit gelernt und mich über die schlechte Bremsleistung
gewundert. Das war für mich der Anlass mal nach dem Rechten zu schauen.
Also habe ich den A12 in meiner kleinen Garage aufgebockt, die Räder
demontiert um dann die Bremstrommeln anzunehmen. Die Achsmuttern waren
erstaunlich „lose“ so dass dies keine große Herausforderung war Sie zu lösen.
Beide Bremstrommeln waren recht fest auf dem Konus, gingen aber mit dem
Trommelabzieher relativ schmerzfrei ab. Wie schon zu erwarten fand ich eine
große Sauerei vor. Beim Demontieren der Bremsbacken fehlte jeweils die
Zugfeder auf der Betätigungsseite. Diese lagen relativ zerstört im Schlamm
hinter den Backen. Die dann folgenden Nutenmuttern fand ich ebenfalls recht
„lose“ auf dem Gewinde vor. Nachdem ich endlich die Getriebeölablassschraube
gefunden habe (Man bin ich blind!) waren die alten Wellendichtringe schnell
ausgehebelt. Wie schon befürchtet waren die Zwischenringe eingelaufen, so
dass diese ebenfalls demontiert werden mussten. Das Arbeiten mit einer Flamme
oder einer anderen Wärmequelle war für mich in der Praxis neu. Nach dem
Entfernen der Zwischenringe fand ich entgegen der Zeichnung in der Teileliste
keinerlei O-Ringe vor. Inzwischen habe ich fast alle Teile und werde aller
Voraussicht nach am Wochenende alles wieder zusammenschrauben. Diese
Aktion sollte für die nächsten Jahre ausreichen.

Warum schreibe ich das alles?

Nun, eventuell gibt es auch andere „Amateure“ wie mich denen das ein wenig
hilft. Ich selbst habe auch nach großzügigem Stöbern in Netz aller Netze kaum
weiterhelfende Informationen gefunden. Ich habe beim Zerlegen ein paar
Fotos gemacht. Damit das alles lesbar bleibt habe ich die Bilder auf meiner
Homepage unter:

http://www.dh0sp.de/dh0sp_site/download ... 2/Bremsen/

abgelegt. Alle notwendigen Ersatzteile lassen sich ja Gott sei Dank recht
einfach beschaffen.

An „unnormalen“ Werkzeugen habe ich einen Hakenschlüssel, einer Nuss SW 46
und einen Trommelabzieher benötigt. Die Nuss habe ich mir von einer
befreundeten Werkstatt ausgeliehen. Den Abzieher und den Hakenschlüssel
musste ich leider kaufen da bei uns in der Nähe keiner so etwas hat.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan
A12
Ronny-99
Beiträge: 459
Registriert: Mo 25. Jun 2007, 21:48

Beitrag von Ronny-99 »

nette Dokumentation und eigentlich wirklich gut, dass sich jemand die Mühe macht und das allen zur Verfügung stellt. Großes Lob.
Michael
Beiträge: 88
Registriert: Di 12. Jul 2005, 12:08

Beitrag von Michael »

Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast die Aktion zu dokumentieren.
Freut mich, dass Du Dein Wissen/Erfahrungen an andere weitergibtst.

Michael
Guenther
Beiträge: 13
Registriert: So 8. Feb 2009, 15:41
Wohnort: Baden-Baden/Neuweier

Beitrag von Guenther »

Hallo Stefan, das war ja "höchste Eisenbahn" mit deinen Bremsen. Übrigens, ganz
tolle Bilder und eine super Dokumentation.

MfG Günther
dh0sp
Beiträge: 48
Registriert: Di 9. Jun 2009, 13:07

Beitrag von dh0sp »

Hallo Holderfreunde.
Danke für den Zuspruch. Ja, das war echt Zeit. Ich habe nun nochmal alle
die Kleinigkeiten zusammengeschrieben die mir so in Nachgang eingefallen
sind und die Sache um einiges erleichtern. Diese Aufstellung ist nicht unbedingt
chronologisch.

-Um bei der Montage alles ordentlich anziehen zu können habe ich zuerst
auf der anderen Seite die Bremstrommel mit Rad provisorisch montiert. So
kann man auf der ersten Seite ordentlich anziehen ohne ein Problem mit dem
Gegenhalten zu haben.

-Den Hakenschlüssel habe ich eine Nummer kleiner genommen als angegeben.
Der sitzt viel besser in den Nuten und wenn man am Ende noch ein wenig
zudrehen muss damit die das Sicherungsblech ordentlich eingreifen kann.Selbst
bei einem kleinen Hammerschlag rutscht da nichts ab.

-Der zweite Zwischenring ging leider nicht so leicht runter wie der Erste. Ein
Heißluftgebläse hat sich als untauglich erwiesen. Erst ein Acetylenbrenner mit
einer scharfen, kleinen Flamme hat innerhalb von 30 Sekunden das Problem
gelöst.

-Zum Reinigen mit Bremsenreiniger habe ich mit eine Pumpsprühflasche aus der
Bucht besorgt. Hier bitte auf Viton-Dichtungen achten. Die halten den üblichen
Bremsenreiniger aus. Den Reiniger selbst habe ich mir von einer benachbarten
Werkstatt aus dem Fass organisiert. Eine ordentliche Spende für die
Kaffeekasse machen es möglich.

-Bitte nicht vergessen vor der Montage die entfetteten Konusflächen einzuölen
damit nichts festrostet.

-Zum Einbau der Wellendichtringe habe ich vorher alle Kontaktflächen mit Öl
benetzt und Sie dann vorsichtig mit einem Schonhammer Stück für Stück ohne
gross zu verkanten in den Sitz geschlagen. Das letzte Stück dann mit einem
15mm Rund aus Buchenholz.

-Um dem Trommelabzieher ein ordentliches Widerlager bieten zu können, habe
ich eine der Radkappenschrauben mit einer kleinen Zentrierbohrung versehen.
Dann habe ich Sie mit 3 der Federringe der Radmuttern in die Welle eingedreht.
So trägt nicht nur das Gewinde, sondern es drückt im Wesentlichen der
Schraubenkopf über die Scheiben auf den Wellenstumpf.

Bitte bei der Dieser Aufstellung nicht vergessen das Sie keinen Anspruch auf
Vollständigkeit erhebt und von einem Nicht-Mechaniker erstellt wurde.
Ergänzungen wären Klasse um das Thema abzurunden. Ich habe die Bilder noch
einmal aktualisiert. Nach einer Probefahrt bin ich sehr zufrieden mit der
Bremsleistung. Hoffentlich bleibt das so ...

Mit freundlichen Grüßen
Stefan
A12
tisadorn
Beiträge: 12
Registriert: Di 18. Mai 2010, 18:59

Beitrag von tisadorn »

Hallo Stefan,
das ist eine sehr schöne Anleitung.
Und das ist genau, was die meisten von einem Forum erwarten - dass man seine Erfahrungen teilt. Ich habe mit meinem A15 das Gleiche durch und die Bremsen sahen ähnlich häßlich aus. Ich habe neue Wellendichtringe rein und hoffe dass das erstmal hält. Im Winter werde ich dann die "Radlager" wechseln (sieht man auf Deinem Bild 29) - ich weiß aber derzeit noch nicht, wie ich das Lager heraus bekomme.

Hier noch ein Spartipp: Der Weg meines Bremsgestänges war sehr lang, auch nach extremem Nachstellen. Um mir neue (dickere) Bremsbeläge zu ersparen, habe ich den Bremsnocken (sieht man auf Deinem Bild 23 rechts oben) mit 1 mm Blech ummantelt - ihn also dicker gemacht. Ich bin jetzt wieder auf normalen Gestängewegen gelandet.
Dieser Tipp bringt die Funktion zurück. Für alle die TÜV-sicher und vor allem strassenverkehrssicher sein wollen, ist dieser Tipp ungeeignet.
Schöne Grüße
Thomas
dh0sp
Beiträge: 48
Registriert: Di 9. Jun 2009, 13:07

Beitrag von dh0sp »

Hallo.

Die 46er Muttern der Bremstrommeln hatte ich mit 150 Nm angezogen.
Anzugmomente habe ich keine gefunden. Nach ca. 1 Stunde Arbeit mit
einem Anhänger konnte ich die beiden noch ca. 1/4 Umdrehung festziehen.
Also bitte noch einmal kontrollieren bevor die Radkappe wieder montiert
wird.

mfg
Stefan
A12
URMEL
Beiträge: 630
Registriert: Do 3. Nov 2011, 19:38

Re: A12 Hinterradbremse Instand setzen

Beitrag von URMEL »

Hallo, es ist bei diesen Bremsen immer das gleiche Problem;- die Schmiernippel! Hält man die Presse so lange drauf, bis an der Welle Fett austritt, dann hat man das meiste schon in der Bremstrommel. Also mit Bedacht handeln. Sind die Trommeln schon runter, nachsehen, ob die Trommel durch den Bremsbelag eingelaufen sind. Ist dies der Fall, empfehle ich den vorhandenen Grat ca`1/2 mm stärkere auszudrehen, um später nicht so schnell diese Kante zu haben. Das Abnehmen der Trommel wird dadurch viel einfachen. ff&px (fiel freude & pleib xunt) URMEL
ff&px (fiel freude & pleib xunt)Urmel
lukas304
Beiträge: 7
Registriert: Di 17. Jan 2012, 13:45

Re: A12 Hinterradbremse Instand setzen

Beitrag von lukas304 »

Hallo Stefan,

Dein Bericht bezüglich der Bremsengeschichte am A12 liegt ja schon einen Moment zurück.

Leider funktioniert Dein Link bezüglich der Bilddokumentation nicht oder nicht mehr.
Wäre toll, wenn man da noch einmal reinschauen könnte.
Bin jetzt auch in der Situation, an meinem A12 (Bj. 63) die Bremsen zu überholen (nachdem der Tüv-Beamte seinen Segen nicht gegeben hat).
Und das mit den Dichtungen scheint wohl 'ne Holder-"Krankheit" zu sein, das da die Bremsen verölen.
Grundsätzlich eine Frage. Hab' zwar schon überall nachgeschaut, aber so richtig bin ich noch nicht dahintergekommen.
Wie ist das jetzt mit dem Bremssystem beim A12?
Fussbremse geht auf Vorder- und Hinterachse oder nur auf Hinterachse?
Handbremse nur auf Vorderachse oder wie oder was? :?
Auf jeden Fall kann man momentan die Handbremse bis nach Bagdad ziehen, ohne das was passiert.

Bin für jede Hilfe, Tipps dankbar.

Gruß
lukas304
Setzling
Beiträge: 84
Registriert: Do 28. Mär 2013, 21:17

Re: A12 Hinterradbremse Instand setzen

Beitrag von Setzling »

Hallo-
das hast du richtig festgestellt.
Die Fußbremse wirkt hinten, die Handbremse vorne.
Durch den starren Allrad - Antrieb wird aber jeweils der gesamte Antrieb gebremst , mit mehr oder weniger Erfolg....

Grüße
Martin
lukas304
Beiträge: 7
Registriert: Di 17. Jan 2012, 13:45

Re: A12 Hinterradbremse Instand setzen

Beitrag von lukas304 »

Hallo,

bin ja gerade dabei, den A12 TÜV-fertig zu machen.

Hat irgend jemand noch die Bilder von Stefans Bilderdokumentation?
Dieser Link liegt schon einen Momwnt zurück und anscheinend trifft Stefan wohl nicht mehr in diesem Forum auf.
Würde mich auch gerne mit Unterstützung der Bilddokumentation an die Hnterradbremse heranwagen.

Gruß
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